Im Rahmen einer Aktionswoche gegen Bestellbetrug wurden 42 Personen festgenommen.

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Bei einer europaweiten Aktionswoche gegen Bestellbetrüger sind in der Vorwoche in Wien und Niederösterreich fünf Verdächtige ausgeforscht worden. Drei davon wurden festgenommen. Sie hatten laut Bundeskriminalamt (BK) vom Montag Handys, Markenkleidung und Kfz-Ersatzteile bestellt. In Wien und Niederösterreich gab es je eine Hausdurchsuchung.

Der Fall in Niederösterreich betraf einen Mann aus Kamerun, der sich mit einem gefälschten Reisepass ausgewiesen hatte. In Wien wurden eine Österreicherin, zwei Serbinnen und ein Nigerianer ausgeforscht, berichtete BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au. Die Waren dürften sie teils mit gestohlenen Kreditkartendaten, teils mit Erlagschein bestellt haben. Außerdem stellten die Ermittler 13 Pakete mit Waren sicher. Bei den Ermittlungen unterstützten die Technische Universität und zwölf Firmen die Kriminalbeamten.

Aktionswoche

Europaweit fand die Aktionswoche von 24. bis 28. Oktober unter der Schirmherrschaft der europäischen Polizeibehörde Europol statt. Europaweit wurden insgesamt 120 Hausdurchsuchungen durchgeführt, 42 Personen festgenommen und zahlreiche hochpreisige Waren sichergestellt. Insgesamt hatten die Täter 3.000 betrügerische Bestellungen mit einem Gesamtwert von 3,5 Millionen Euro durchgeführt. Im Zuge der Ermittlungen wurden auch andere Straftaten wie Geldwäsche, Terrorismus und illegale Einwanderung aufgedeckt.

Tipps der Kriminalprävention für sicheres Einkaufen im Internet:

  • Testen Sie ob der Internet-Shop zu üblichen Geschäftszeiten telefonisch gut erreichbar ist. Macht der Kundenservice einen sachkundigen Eindruck?
  • Hinterfragen Sie kritisch, welches Interesse der Anbieter an diesem Thema hat. Informieren Sie sich auch auf anderen Seiten über das Unternehmen. Lesen Sie Testberichte anderer Kunden.
  • Nehmen Sie die Preisangaben näher unter die Lupe. Sind die Preise ohne weiteren Aufwand vollständig einsehbar und transparent? Kann man sofort Angaben zu Versandkosten finden? Gibt es eine Lieferkostenpauschale für die Bestellung mehrerer Artikel oder entfallen die Kosten ab einem bestimmten Warenwert? Und wenn Sie meinen, ein Schnäppchen im Ausland gefunden zu haben: Lauern hier eventuell horrende Versandkosten?
  • Schauen Sie, ob die allgemeinen Geschäftsbedingungen leicht zu finden sind und informieren Sie sich besonders über Rücktritts-und Rückgaberechte.
  • Vergessen Sie nicht: Niemand hat etwas zu verschenken! Bei unrealistisch niedrigen Preisen ist doppelte Vorsicht geboten und eine Betrugsabsicht wahrscheinlich. Sie sollten den Shop wirklich gründlich "durchleuchten".
  • Sollten Sie direkt online bezahlen, achten Sie darauf, dass die Übertragung verschlüsselt ist. Das erkennen Sie am https:// in der Adresszeile des Browsers sowie einem Vorhängeschlosssymbol beispielsweise am unteren Rand des Browserfensters.
  • Je weiter die Entfernung, desto schwieriger ist es sich zu beschweren oder zu reklamieren: Bestellungen in anderen EU-Mitgliedstaaten können komplizierter werden, sind aber immer noch relativ sicher. Außerhalb der EU sollten Sie nur bestellen, wenn das Produkt nur dort erhältlich ist und es sich um ein bekanntes Unternehmen handelt. (APA, 31.10.2016)