Asli Erdogan.

Foto: Gürcan Öztürk

Istanbul/Graz – Der in Istanbul wegen Terrorvorwürfen inhaftierten türkischen Schriftstellerin Asli Erdogan droht lebenslange Haft. Das gleiche Strafmaß fordere der Staatsanwalt für acht weitere Angeklagte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag unter Berufung auf die Anklageschrift.

Ihnen allen werden unter anderem Mitgliedschaft und Propaganda für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgeworfen. Die Autorin war im Rahmen einer Razzia gegen Unterstützer der pro-kurdischen Zeitung "Özgür Gündem" ("Freie Agenda") Mitte August festgenommen worden, wenig später wurde Haftbefehl erlassen. Sie schrieb unter anderem Kolumnen für die inzwischen geschlossene "Özgür Gündem".

Die 1967 in Istanbul geborene Asli Erdogan ist auch international bekannt. Ihre Bücher wurden unter anderem im Züricher Unionsverlag publiziert. Erdogan hatte zunächst Informatik und Physik studiert und arbeitete von 1991 bis 1993 als Physikerin am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf.

Asli Erdogan war in Graz von August 2012 bis Sommer 2013 "writer in exile". Im Rahmen des Projekts "writer in exile" gewähren Städte verfolgten Schriftstellern einen zeitlich begrenzten, sicheren Aufenthalt, während dem sie sich ihrer Arbeit widmen können. (APA, 10.11.2016)