Tokio – 3.768 im Nordpazifik lebende Wale sind laut der Organisation Pro Wildlife in den nächsten zwölf Jahren dazu bestimmt, für das japanische "Forschungsprogramm" zu sterben. Obwohl mehrere Länder das Land wegen seines angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken betriebenen, aber ohne vorzeigbare Ergebnisse bleibenden Walfangprogramms auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im Oktober scharf kritisiert haben, bedeutet das neue Programm sogar noch eine Erhöhung der Quoten.

Laut Pro Wildlife wurden die Quoten für Seiwale um 55 Prozent erhöht, für Zwergwale sogar um 70 Prozent. Sprecherin Sandra Altherr nannte es ein "perfides Timing" Japans, da die IWC die neuen Pläne am Tag der US-Präsidentenwahl erhalten habe. Ebenso kritisierte Pro Wildlife, dass das Programm mit dem Namen "NEWREP-NP" schon im Frühjahr 2017 starten soll.

Das sei ein Verstoß gegen gleich zwei IWC-Resolutionen (von 2014 und 2016), weil der IWC die Möglichkeit genommen wird, das Programm vor Beginn kritisch zu prüfen, schrieb die NGO. Insgesamt lasse das Vorgehen "Schlimmes erahnen". Japan hat bis 2018 die zweijährige IWC-Präsidentschaft übernommen. Die Walfangkommission hat zuletzt die Einsetzung eines neuen Verfahrens zur Prüfung wissenschaftlicher Walfangprogramme beschlossen. (APA, red, 11. 11. 2016)