Powell legt sein Debütalbum "Sport" vor.

cover: XL Recordings

Powell "Sport" (XL Recordings)

cover: XL Recordings

Der 33-jährige Londoner Produzent Oscar Powell gründete gemeinsam mit Jaime Williams und dessen Starthilfe aus dem familiären Formel-1-Background das Label Diagonal. Er veröffentlichte dort einige tolle EPs wie Body Music oder Club Music und machte sich vor allem auch als DJ einen Namen. Als Tanzbodenanschubser in den Clubs wie auch in seinem eigenen Schaffen vertraut Powell dabei vor allem auf eine Neudeutung der frühen 1980er-Jahre.

Powell

Das würde die Sache noch nicht unbedingt spannend machen. Immerhin vielfliegen diverse Kollegen wie etwa der bayerische Technogevatter Helmut Geier alias DJ Hell seit Jahren und Jahrzehnten in der Gegend herum und bemühen sich um eines: Alte Electronic Body Music wie jene von der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft, Liaisons Dangereuses, Clock DVA oder Nitzer Ebb und das Gesamtwerk der heute wieder geschätzten "Cold Wave"-Szene sollen ins Heute herübergerettet werden.

Auf seinem nun bei der britischen Label-Institution XL Recordings vorliegenden Albumdebüt Sport deutet Powell seine Eighties-Vorlieben unter besonderer Berücksichtigung des richtungsweisenden Duos Alan Vega und Martin Rev alias Suicide und deren räudigem elektronischem Rockabilly und Rock ’n’ Roll mit teilweise großer Brutalität Richtung Techno, Grime oder Dubstep. Es knarzt und kracht. New-Wave-Reminiszenzen sind ebenso zu hören wie die gute alte Punkhaltung des Nixscheißens. (schach, Rondo, 25.11.2016)