Die Sproing Interactive Media GmbH mit Sitz in Wien ist insolvent. Über Österreichs größten Videospielehersteller mit rund 100 Dienstnehmern sei ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden, berichteten die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV 1870 am Freitag. Eine Sanierung wird angestrebt. Die Passiva betragen rund 2,8 Millionen Euro, rund 35 Gläubiger sind betroffen.

Ausfall eines Großprojekts

Von den 2,8 Millionen entfallen laut AKV rund 1,5 Millionen auf Banken, Finanzamt und andere Gläubiger, der Rest betrifft Mitarbeiterforderungen. Die Ursache der Insolvenz liegt laut Firmenangaben im Ausfall eines Spielprojekts, in das erheblich investiert worden sei. Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent vor, zahlbar binnen zwei Jahren.

In einer Stellungnahme gegenüber dem GameStandard heißt es, die Sproing Interactive habe sich "zu einer Restrukturierung des Unternehmens im Rahmen eines Sanierungsverfahrens entschlossen, die einen Stellenabbau innerhalb der Firma nach sich zieht." Rund zwei Drittel der Belegschaft müsse entlassen werden. Die Firma werde fortgeführt, und der Schritt habe keine negativen Auswirkungen auf aktuelle Projekte. Auch die Sproing Publishing GmbH sei von den Veränderungen nicht betroffen. "Insgesamt werden zwei Entwicklungsteams abgebaut, die Mitarbeiter in den anderen Teams bleiben der Firma erhalten und werden an den aktuellen Projekten weiterarbeiten."

Viele Veränderungen

"Die letzten 15 Jahre haben viele Veränderungen mit sich gebracht, und die heutige ist sicher eine der schwierigsten. Manche unserer Projekte funktionieren gut, andere haben leider nicht den gewünschten Erfolg gehabt, was uns nun zu diesem Schritt gebracht hat", sagt Gründer und CEO Harald Riegler gegenüber dem GameStandard. "Die logische Konsequenz daraus ist, dass wir uns auf die funktionierenden Projekte fokussieren und mit diesen in die Zukunft gehen. Wir wünschen allen Mitarbeitern, die wir mit Anfang Dezember gehen lassen müssen, alles Gute für die berufliche Zukunft. Wir haben bereits in deren Namen bei bekannten Studios angefragt und auch die Gründung eines neuen Studios aus unseren Ex-Mitarbeitern steht im Raum. Der Blick ist nach vorne gerichtet, bei allen 105 Mitarbeitern, und das macht mich speziell nach diesem schwierigen Schritt sehr stolz."

Lizenzgeschäft

Die Firma mit Fokus auf die Entwicklung mobiler Games für Handys und Tablets hat zum Teil recht bekannte Spiele entwickelt. Dazu gehören "Schlag den Raab"-Spiele, "Asterix and Friends" und diverse "Moorhuhn"-Titel. Auch für Wii, Xbox 360, Playstation 2 und 3, Xbox, Nintendo DS und Apple iOS hat Sproing Spiele entwickelt. Gegründet wurde die Gesellschaft im Jahr 2001. (zw, apa, 25.11.2016)