Jubel bei Exilkubanern in Miami nach der Nachricht aus Havanna.

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In Puncto Bildung und Gesundheitswesen steht Kuba vergleichsweise gut da.

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Havanna – Während Kubas ehemaliger Staatschef Fidel Castro nach seinem Tod von vielen als unbeugsamer Revolutionsheld und historische Persönlichkeit gewürdigt worden ist, hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International die Verbrechen während seiner langjährigen Herrschaft hervorgehoben – ohne jedoch die Fortschritte, die das Land während der fast fünf Jahrzehnte unter Fidel Castro gemacht hat, zu vergessen.

"Die Errungenschaften von Fidel Castro, der Millionen Kubanern Zugang zu staatlichen Leistungen verschafft hat, wurden aufgewogen durch eine systematische Unterdrückung der Grundrechte während seiner Zeit an der Macht", erklärte die NGO in London.

Amnesty erinnerte daran, dass während der von Castro angeführten Revolution in Kuba Hunderte Gegner hingerichtet worden seien. Die Menschenrechtsorganisation lobte zwar "bedeutende Fortschritte beim Zugang zum Gesundheitssystem und zu Wohnungen" sowie beispiellose Erfolge im Kampf gegen Analphabetismus.

"Brutale Unterdrückung"

"Allerdings waren die 49 Jahre der Herrschaft von Fidel Castro trotz der Erfolge im sozialen Bereich gekennzeichnet von einer brutaler Unterdrückung der Meinungsfreiheit", bilanzierte die Amnesty-Chefin für die Region Amerika, Erika Guevara-Rosas. "Der aktuelle Zustand der Meinungsfreiheit in Kuba, wo Aktivisten weiter wegen ihrer Positionierung gegen die Regierung festgenommen oder Opfer von Belästigungen werden, ist das dunkelste Erbe von Fidel Castro."

Amnesty hat nach eigenen Angaben Hunderte Fälle von Inhaftierungen in Kuba wegen friedlicher Meinungsäußerungen dokumentiert. Nun stelle sich die Frage, wie die Menschenrechtslage im Kuba von morgen aussehe. "Viele Leben hängen davon ab", mahnte Guevara-Rosas.

Castro war in der Nacht auf Samstag im Alter von 90 Jahren in Havanna gestorben. Die kubanische Führung rief eine neuntägige Staatstrauer aus. (red, APA, 26.11.2016)