Die Mannschaft des AF Chapecoense stand vor dem größten Spiel der Vereinsgeschichte.

Foto: APA/AFP/Almeida

Chapeco – Das auf dem Weg zum Finale der Copa Sudamericana am Montag bei einem Flugzeugabsturz verunglückte Fußballteam AF Chapecoense steht im Schatten der großen brasilianischen Clubs, war zuletzt aber sehr erfolgreich. Der 1973 gegründete Verein stammt aus Chapeco im Westen des südbrasilianischen Bundesstaats Santa Catarina, der stark von Einwanderern aus Deutschland und Italien geprägt ist.

2009 spielte der Verein aus der 200.000-Einwohner-Stadt noch in der vierten Liga und hat seither einen rasanten Aufstieg hingelegt. 2014 gelang der Aufstieg in die erste Liga, die Serie A. Der Einzug in das Finale der Copa Sudamericana – dem südamerikanischen Pendant zur Europa League – gegen Atletico Nacional aus Medellin war der bisher mit Abstand größte Erfolg.

San Lorenzo ausgeschaltet

Im Halbfinale hatte Chapecoense den argentinischen Club San Lorenzo ausgeschaltet, den Lieblingsverein von Papst Franziskus. Am vergangenen Sonntag verlor der aktuelle Neunte der Serie A auswärts in Sao Paulo gegen Palmeiras 0:1. Palmeiras sicherte sich mit diesem Sieg vorzeitig den ersten Meistertitel seit 22 Jahren.

Einer der bekanntesten Spieler in der Geschichte von Chapecoense ist der Deutsch-Brasilianer Paulo Rink, der später in der deutschen Bundesliga von 1997 bis 2002 auch für Bayer Leverkusen spielte und zu insgesamt 13 Einsätzen in der deutschen Nationalmannschaft kam.

Fünf von 81 Passagieren sollen den Absturz überlebt haben, darunter Verteidiger Alan Ruschel, Torwart Danilo und dessen Ersatzmann Jakson Follmann. (APA; 29.11.2016)

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Februar 1958:
Die Fußballmannschaft des englischen Clubs Manchester United stürzt auf dem Rückflug von einem Spiel bei Roter Stern Belgrad kurz nach einer Zwischenlandung in München ab. 23 Menschen sterben, darunter 8 Fußballer. 15 Insassen überleben, darunter Fußball-Legende Bobby Charlton und Trainer Matt Busby.

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14 Spieler und 3 Betreuer des usbekischen Fußball-Clubs Pachtakor Taschkent sterben bei einem Unglück über der Ukraine. Zwei sowjetische Maschinen waren zusammengestoßen.

Dezember 1987:
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Eine DC-8 der surinamischen Gesellschaft SLM streift beim Landeanflug auf Paramaribo einen Baum und zerschellt. Unter den 174 Toten sind 16 in den Niederlanden tätige Fußball-Profis, die in ihrer Heimat Benefizspiele bestreiten wollten.

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September 2011:
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28. November 2016:
Ein Flugzeug mit der Mannschaft des brasilianischen Erstliga-Vereins AF Chapecoense an Bord stürzt im Nordwesten Kolumbiens ab. Laut Polizeiangaben kommen 76 Menschen ums Leben.