Zum Vergessen und Traurigsein ist derzeit vieles auf der Welt, da müssen wir gar nicht nach Aleppo schauen, oder über den Großen Teich. So manches Trauerspiel findet auch hierzulande statt. Aber manchmal macht Vergessenes auch Spaß – oder besser: das Erinnern an Vergessenes.

Kollege schach hat sich jüngst mit den Schilderungen des Briten Edward Brooke-Hitching über vergessene Sportarten beschäftigt. Ein paar davon verdienten bei genauerer Betrachtung durchaus ihre Wiederbelebung. Nicht gerade das "Eichhörnchen-Abschälen" (US-Siedler beschossen Bäume, sodass die Eichhörnchen durch die Luft flogen und so ihr Leben ließen) oder das "Oktopus-Ringen", dem man in den 1960ern frönte und das auch tödlich endete, meist fürs Weichtier.

Aber was spricht in Zeiten, in denen eh niemand Zeit hat, gegen "Nachtgolf" unter Zuhilfenahme phosphoreszierender Bälle? Oder "Luftgolf"? Der Pilot oben schlägt ab, sein Kollege unten locht ein? An den Unis könnte man das "Goldfischschlucken" aus Harvard wiederbeleben, man müsste halt die Allergene ausweisen.

Was allerdings schon irritiert, ist, dass der Brite in seiner Enzyklopädie auch "Affenkämpfe" und "Menschenangeln" als ausgestorbene Sportarten führt. Beide Betätigungen mögen vielleicht aus der Mode geraten und offiziell längst verpönt sein – man kann aber den Eindruck gewinnen, sie existierten noch, allerorten. (Graber Renate, 29.11.2016)