Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Wien – ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bereitet ein Ruder-Casting vor, das einen "Gold-Achter" für die Olympischen Spiele in Tokio (2020) finden soll – oder zumindest einen personellen Beitrag zu diesem Achter. Mittwoch erklärte Zechner den ORF-Publikumsräten, was sie sonst so als Programmdirektorin ab 2017 vorhat.

Das zweite ORF-Gremium kann sich zu Jahres-Programmschemata in Fernsehen, Radio und Online äußern; der auch hier entscheidende Stiftungsrat beschloss sie schon im November.

Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Zweier in Rio: Bernhard Sieber und Paul Sieber bei den Olympischen Spielen 2016.
Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Secret Affairs

Zechner kündigte im Publikumsrat zudem ein neues "Current-Affairs-Magazin" an, wollte sich aber auch auf Nachfrage von Publikumsräten im – öffentlichen – Plenum des Publikumsrats nicht darüber äußern. Sie wolle vermeiden, Konkurrenzsender auf Ideen zu bringen. Entgegen ersten Infos dürfte dieses Magazin für ORF 2 geplant sein.

Setteles "Wochenfahrt"

Für ORF 1 indes ist etwa Hanno Setteles "Wochenfahrt" Thema, die Zechner schon im Programmausschuss des Stiftungsrats erwähnt hat – DER STANDARD berichtete Mitte November über das Projekt. Offenbar ein Nachfolgeformat für die viel gelobte "Wahlfahrt" des langjährigen ORF-Redakteurs und stellvertretenden ORF-1-Infochefs.

"News Show"

Ebenfalls Thema im Programmausschuss des Stiftungsrats war offenbar auch die "News Show": ORF-Chef Alexander Wrabetz hatte in seiner Bewerbung für die Generalswahl 2016 noch ein tägliches Infotainment-Format auf ORF1 im oder um den Hauptabend.

Täglich stößt ein solches Format nicht nur auf Budgetprobleme, sondern auch auf viele Fußball-Fixtermine im Hauptabend, wenn der ORF erwartungsgemäß weiterhin so stark wie bisher auf Sportprogramme (in ORF 1) setzt. Und um 22 Uhr gibt es bereits in ORF 2 mit der "ZiB 2" Hintergrund und Interview. Intern soll das Projekt "News Show" nun eher wöchentlich gedacht und geplant werden.

Wöchentliche Reportagen

Auch ein wöchentliches Reportage-Format hat Zechner laut Teilnehmern im Programmauschuss des Stiftungsrates angesprochen – wiederum für ORF 1.

"ZiB 100" für ORF 1

Zechner berichtete zudem von Gesprächen mit der Medienbehörde: Der ORF will die auf Smartphones zugeschnittene "ZiB 100" wie berichtet künftig neben ORF 3 auch auf ORF 1 ausstrahlen, und das mehrmals am Tag.

"Kabarettgipfel" und "Pratersterne"

Der ORF kündigte zuletzt (am Rande des Antrags auf Gebührenerhöhung) zudem an, er werde ORF 1 als "Home Base" für heimische Kabarettisten ausbauen – mit den Formaten "Kabarettgipfel" und "Pratersterne".

Zehn Mal "Schnell ermittelt"

Den Publikumsräten kündigte TV-Direktorin Zechner zudem neue zehn Folgen von "Schnell ermittelt" an. Nachsatz, wohl mit Blick auf die Finanzierung: "Wenn wir es schaffen."

Gold-Achter

Und warum Rudern als Castingformat? Ein überaus gesunder Sport, den praktisch jedermann und -frau ausüben könne, erklärte Zechner im Publikumsrat. Immerhin muss der ORF laut Programmauftrag ja auch die Bevölkerung zu "aktiver sportlicher Betätigung" animieren.

Ö3-Fernsehen

Vorbild des Ruder-Castings ist offenbar die "Ö3-Challenge". Wie sich ORF 1 grundsätzlich an der Ö3-Zielgruppe ausrichten solle – also auf die zwölf- bis 49Jährigen. Das freilich klingt seit Gerhard Zeilers Positionierung von ORF 1 als jüngerer, urbanerer, männlicherer Kanal und ORF 2 als etwas älterer, nachrichtenlastigerer, vielleicht auch weiblicherer Kanal nicht ganz neu. Das war 1995 – und Kathrin Zechner war damals Fernsehdirektorin.

Aber diese Verweise auf Ö3 könnten auch auf den ersten Channel Manager von ORF 1 hindeuten – wie berichtet wird Ö3-Chef Georg Spatt hoch dafür gehandelt. (fid, 8.12.2016)