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Auch in den USA fühlen sich viele Kunden – im Bild eine Frau in San Francisco – vom deutschen Autohersteller Volkswagen betrogen und fordern für die Manipulationen bei Dieselmotoren Schadenersatz.

Foto: AP/Ciu

Diskret und vor allem schnell verhandeln – das war in den vergangenen Monaten die Devise von zwei der beiden wichtigsten deutschen Unternehmen: von Volkswagen und der Deutschen Bank. Beide DAX-Schwergewichte haben seit einiger Zeit Verhandlungen über Strafzahlungen in den USA laufen.

"Ich hoffe, dass sich das Wahlergebnis nicht noch nachteiliger auf den VW-Konzern auswirkt", erklärte Volkswagen-Chef Matthias Müller schon vor einigen Wochen. Sein Wunsch: noch in der Amtszeit von Barack Obama eine definitive Einigung über Strafzahlungen wegen der illegalen Manipulation von Abgaswerten in Dieselwagen zu erzielen.

Doch am Wochenende berichtete die Bild am Sonntag, dass es VW bisher nicht gelungen sei, sich endgültig mit Vertretern des US-Justizministeriums zu einigen. Es fehlt noch das letzte Okay über Strafzahlungen und Entschädigungen in Höhe von 16,5 Milliarden Dollar, die der Konzern bereits mit Klägern – Behörden, Kunden und Autohändlern – vereinbart hat.

Einigung steht noch aus

Die BamS zitierte einen VW-Manager mit den Worten: "Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen." Außerdem steht eine Einigung mit den Haltern zehntausender Fahrzeuge noch aus.

Ähnlich wie Volkswagen geht es der Deutschen Bank. Deutschlands größtes Geldhaus ist seit Jahren mit der Beseitigung juristischer und finanzieller Altlasten beschäftigt. Anfang September haben die Bank und das US-Justizministerium eine Strafe von 14 Milliarden Dollar ausgehandelt.

Das soll der Preis für faule Hypothekenpapiere aus der Zeit vor der Finanzkrise sein. Doch Bank-Chef John Cryan betrachtet die 14 Milliarden Euro nur als Auftakt zum Poker und will die Summe noch stark drücken. "Die Deutsche Bank beabsichtigt auf keinen Fall, diese möglichen zivilrechtlichen Ansprüche in einer Höhe zu vergleichen, die auch nur annähernd der genannten Zahl entspricht", teilte sein Haus mit.

Es erwartet einen Deal, der "im Bereich ihrer Wettbewerber liegt, die sich mit dem US-Justizministerium bereits auf deutlich niedrigere Beträge geeinigt haben". So zahlten Morgan Stanley 3,2 Milliarden Dollar, Goldman Sachs 5,1 Milliarden Dollar.

Die weiteren Gespräche werden nun durch eine heikle Geschäftsbeziehung nicht gerade erleichtert. Denn der zukünftige US-Präsident steht selbst bei der Deutschen Bank in der Kreide. Laut Nachrichtenagentur Reuters, der Papiere aus dem Mai 2016 vorliegen, sind es mindestens 180 Millionen Dollar, die Darlehen stammen aus den Jahren 2012 und 2015 und laufen bis 2023 und 2024. Laut Wall Street Journal hat die Bank seit 1998 diversen Trump-Firmen rund 2,5 Milliarden Dollar geliehen. Man wird also genau schauen, wie die US-Seite unter Trump mit einem seiner Gläubiger umgeht.

Bayer optimistisch

Optimistisch gibt sich Werner Baumann, der Chef des Leverkusener Pharma- und Chemieriesen Bayer. Er will Ende 2017 den US-Saatgutspezialisten Monsanto übernehmen und hat dafür die Rekordsumme von 66 Milliarden Dollar geboten. Doch die Wettbewerbshüter in den USA müssen der Übernahme noch zustimmen, und Experten rechnen mit einer kritischen Überprüfung, da das Schwergewicht einer Branche an einen Konkurrenten aus Deutschland gehen soll. (Birgit Baumann aus Berlin, 14.12.2016)