"How I Met Your Mother": 67,5 Prozent des ORF-1-Programms füllen Kaufserien und Kauffilme.

Foto: ORF/Sevenone International

Wien – Wie viele Kaufserien und Filme vor allem aus den USA passen in ein Fernsehprogramm eines öffentlich-rechtlichen Senders? Die Antwort lieferte ORF-Chef Alexander Wrabetz zuletzt seinen Publikumsräten: 67,5 Prozent der Sendezeit von ORF 1 bespielt der Küniglberg derzeit mit Kaufware.

Warum nennt der ORF-General eine so beeindruckende Zahl, die sich durchaus gegen sein Haus verwenden lässt, in einer öffentlichen Sitzung? Wrabetz wollte damit einem Vorwurf des Privatsenderverbands VÖP begegnen, der ORF verwende Gebührengeld, quasi zweckwidrig, für den Fiction-Einkauf in Hollywood und Umgebung.

30,7 Millionen Euro im Jahr

Die Kauffilme in ORF 1 lässt sich der ORF laut Wrabetz 30,7 Millionen Euro pro Jahr kosten. ORF 1 aber würde Werbeerlöse in Höhe von 64,4 Millionen Euro im Jahr einspielen. Also seien die Kaufprogramme mit Werbeerlösen abgedeckt.

Anlass von Vorwurf und Kontra: die Gebührenerhöhung um 6,5 Prozent. Der Privatsenderverband VÖP warf dem ORF – aus diesem Anlass neuerlich – vor, er könne im Gegensatz zu anderen Gebührensendern mit seiner finanziellen Ausstattung praktisch alle großen Sportevents und den Großteil der US-Blockbuster zusammenkaufen.

Ohne Formel 1

Wrabetz hat – nach der Reduktion der Gebührenerhöhung von 7,7 auf 6,5 Prozent – angekündigt, im Rahmen eines 330-Millionen-Sparprogramms nach 2020 voraussichtlich auf die Formel 1 zu verzichten. Nachsatz: Er rechne ohnehin damit, dass die Formel 1 aus dem Free TV ins Pay-TV verschwinden werde.

Um internationale Fußballrechte wie die Champions League will Wrabetz künftig aus Kostengründen gemeinsam mit Privaten bieten. (fid, 18.12.2016)