Facebook soll daran arbeiten, ein System wie Youtubes Content ID einzurichten.

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Was Googles Videoplattform Youtube unter dem Namen "Content ID" schon seit Jahren praktiziert, soll auch bei Facebook Einzug halten. Das soziale Netzwerk soll laut Insidern künftig um einen Algorithmus erweitert werden, der copyrightgeschützte Musik in Videos automatisch erkennen und gegebenenfalls blockieren kann, schreibt Billboard.

NMPA wettert gegen Facebook

Schon seit einiger Zeit steht Facebook unter Kritik des US-Musikverlegerverbandes NMPA (National Music Publishers Association). Nach Angaben des NMPA-Chefs David Israelite hat man im Oktober Facebook nach den 33 damals beliebtesten Musikstücken durchsucht und dabei 887 Videos gefunden mit über 619 Millionen Aufrufen insgesamt gefunden. Viele davon waren von Fans erstellte Coversongs, von denen kein einziger lizenziert worden war.

Israelite vermutet, dass das die Tragweite des verorteten Problems viel größer sei, da aufgrund unterschiedlicher Privatsphäreeinstellungen längst nicht alle Videos öffentlich auffindbar seien. Man sieht hier einen Verdienstentgang. Denn nicht nur dedizierte Musikstreamingdienste wie Spotify entrichten pro Abspielvorgang Tantiemen an die Rechteinhaber, auch die Videoplattform Youtube hat 2015 eine Milliarde Dollar an die Musikbranche ausgeschüttet.

Offenbar großer Lizenzdeal in Arbeit

Ein Rechtemanagement-Tool hat Facebook bereits, dieses ist jedoch auf Videos zugeschnitten. Nun sieht man anscheinend die Chance, sich als Plattform zu platzieren, die freundlicher zu Urhebern ist, als Youtube. Das soziale Netzwerk gibt keine Stellungnahme zum Bericht ab.

Dazu ist Facebook in der Vergangenheit auch testweise regionale Contentpartnerschaften mit Labels eingegangen. Nun soll der Konzern mit mehreren Labels in Verhandlungen über Lizenzabkommen stehen. Laut Financial Times befinden die Gespräche sich aber noch in einem frühen Stadium und dürften nicht vor dem Frühjahr abgeschlossen werden. (red, 31.12.2016)