In drei Diözesen stieg die Zahl der Kirchenaustritte.

Foto: APA

Wien – 54.886 Personen haben im vergangenen Jahr die römisch-katholische Kirche verlassen, ergeben vorläufige Zahlen, die Kathpress am Dienstag veröffentlichte. 2015 waren es noch 56.599 Austritte, die Zahl der Austritte ist somit um 3,03 zurückgegangen.

Mit Stichtag 31. Dezember 2016 gab es in Österreich insgesamt 5,16 Millionen Katholiken und somit rund ein Prozent weniger als im Jahr davor (5,21 Millionen).

Die Zahl der Kirchenaustritte war in den vergangenen Jahren relativ konstant: In den Vorjahren verließen 55.003 (2014), 54.869 (2013), 52.336 (2012), 59.023 (2011) beziehungsweise 53.269 (2009) Personen die katholische Kirche. Im Jahr 2010 dagegen gab es 85.960 Austritte – ein historischer Höchststand, der zu einem Gutteil mit dem Bekanntwerden von kirchlichen Missbrauchsfällen zusammenhing.

Im vergangenen Jahr zählte die katholische auch 5.265 Wiedereintritte oder Übertritte von anderen christlichen Kirchen – etwas mehr als im Jahr davor mit 5.064. In den einzelnen Diözesen zeigen die Zahlen der Ein- und Austritte unterschiedliche Tendenzen.

Linz zweitgrößte Diözese nach Wien

In den meisten Diözesen ist die Zahl der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr zurückgegangen. Leichte Anstiege gab es lediglich in Feldkirch (2,8 Prozent), Eisenstadt (2,5 Prozent) und St. Pölten (0,4 Prozent). Den größten Rückgang an Austritten verzeichnete die Erzdiözese Wien mit minus 5,9 Prozent.

Für 2016 meldete die Erzdiözese Wien 1,21 Millionen Katholiken (2015: 1,22), 15.149 Personen traten aus der Kirche aus (2015: 16.103). In der Diözese Linz wurden es vor zwei Jahren noch 9.683 Katholiken weniger, waren es 2016 nur mehr 9.236, was einem Rückgang bei den Austritten von 4,6 Prozent bedeutet. Mit aktuell 965.950 Katholiken ist Linz somit die zweitgrößte Diözese in Österreich (2015: 973.721).

Im bundesweiten, für die römisch-katholische Kirche positiven Trend liegen auch Innsbruck (-3,2 Prozent), die Erzdiözese Salzburg (-2,7 Prozent), Gurk-Klagenfurt (-2,4 Prozent) und Graz-Seckau (-1,1 Prozent).

445 Millionen aus Kirchenbeiträgen

Bei den Kirchenbeiträgen verzeichneten die Diözesen 2015 ein leichtes Plus und insgesamt ausgeglichene Bilanzen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag: 2015 waren es über 445 Millionen Euro, im Jahr davor 435 Millionen Euro.

Auch die Zahl der in Österreich wirkenden Priester und Ordensleute ist leicht gestiegen. So waren es 2015 insgesamt 3.944 Priester, 2014 3.898. Allerdings ist die Zahl der Messbesucher für diesen Zeitraum wie jedes Jahr weiter zurückgegangen.

Die aktuelle Gesamtzahl der Priester setzt sich aus 2.013 Diözesanpriestern, 391 ausländischen Priestern und 1.540 Ordenspriestern zusammen. Während die Zahl der Diözesanpriester damit leicht gesunken ist, ist die Zahl der ausländischen Priester und jener der Ordenspriester teils deutlich gestiegen. Nicht enthalten in den aktuellen Zahlen für 2015 sind zudem weitere 152 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen.

Mehr Hochzeiten und Begräbnisse

Auch die Zahl der Ordensbrüder ist mit 470 wieder leicht gestiegen (2014: 455). Aus den vorliegenden Daten für 2015 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) wieder leicht zunimmt bzw. sich längerfristig etwas stabilisiert. Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 3.882 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab.

Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Insgesamt weist die Statistik für 2015 4.317 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus. Die Zahl der Taufen ist 2015 mit 48.587 im Vergleich zum Vorjahr (48.582) praktisch gleich geblieben und auch über einen längeren Zeitraum betrachtet relativ stabil. Gestiegen ist die Zahl der kirchlichen Trauungen: 2015 traten 11.494 Paare vor den Altar (2014: 11.322). Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist 2015 mit 54.929 im Vergleich zum Jahr 2014 (51.005) deutlich angestiegen.

Rückläufig sind die Zahlen bei Erstkommunionen und Firmungen, was laut "Kathpress" vor allem demografische Gründe hat. Leicht rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten "Zählsonntagen" 2015 zwischen 568.000 und 606.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2014 zwischen 577.000 und 623.000. (APA, red, 10.1.2017)