Tokio – Japans größtes Korallenriff ist in Folge von Ausbleichung weitgehend abgestorben. Wie die japanische Tageszeitung "Tokyo Shimbun" unter Berufung auf eine Untersuchung des Umweltministeriums berichtete, sind 70,1 Prozent der Korallen in der zur südlichsten Inselprovinz Okinawa zählenden Region Sekiseishoko davon betroffen.

Verhängnisvoller Prozess

Ursache des Korallensterbens sind vor allem steigende Wassertemperaturen, da diese eine überlebensnotwendige Symbiose stören: Korallen sind Nesseltiere, die einzellige Zooxanthellen im Körper tragen. Normalerweise versorgen diese ihren Wirt mit verschiedenen organischen Substanzen.

Bei hohen Temperaturen allerdings geraten sie in Stress und stoßen Giftstoffe aus. In der Folge stoßen die Korallen sie ab und bleichen aus, da die Zooxanthellen auch für die Färbung der Korallen verantwortlich sind. Bei lang andauernder Ausbleichung können Korallen sterben.

Fast das gesamte Gebiet betroffen

Die Erhebung des japanischen Umweltministeriums war im November und Dezember vergangenen Jahres an 35 Stellen von Sekiseishoko, das ein Gebiet von rund 400 Quadratkilometern umfasst, vorgenommen worden. 91,4 Prozent des untersuchten Gebietes sei zumindest teilweise von Korallenbleiche betroffen, hieß es weiter.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP hatte vor wenigen Tagen gewarnt, dass das Ausbleichen der Korallenstöcke künftig weltweit zur Plage wird, die sich sogar jedes Jahr wiederholt, sollte sich der Treibhausgasausstoß ungehindert fortsetzen. 2016 hatte insbesondere das Great Barrier Reef an der Ostküste Australiens unter der Bleiche gelitten. (APA, red, 11. 1. 2017)