Wien / Las Vegas / Detroit – In Wien lief bis Sonntag die Vienna Autoshow (VAS). Die Publikumsmassen demonstrieren eindrucksvoll das Interesse am Automobil. An den Messeständen zu finden ist praktisch alles, was derzeit in Österreich erhältlich ist. Was die VAS nicht ist: eine internationale Premierenmesse. Dafür ist zum Einläuten des neuen Jahres Detroit zuständig. Davor aber rasch ein Schwenk nach Las Vegas.
Die US-Glücksspielmetropole wird im Umfeld der CES (lief bis 8. Jänner) von Jahr zu Jahr mehr auch zum Schauplatz der Autobranche. Schwerpunkte: autonomes Fahren, Vernetzung. Und vor allem zeigt sich in der Wüstenstadt, wie rasant Automobil und Elektronik zusammenwuchern, wie sehr das Automobil in den Brennpunkt der gesamten Hochtechnologie rückt. Als prägnanteste automotive Duftnoten zu erwähnen wären Toyotas Selbstfahrmobil Concept-i (KI-Assistent Yui kümmert sich tapfer um den Fahrer und lernt auch von ihm) sowie die Elektrosportwagenstudie Faraday Future FF 91 mit 1065 PS.
Strafzölle
Damit ins winterlich unwirtliche Detroit, wo einerseits Gesprächsthema ist, dass der neue US-Präsident Hersteller wie Ford und GM (aber auch Toyota) unter Androhung hoher Strafzölle an der Auslagerung von Produktionskapazitäten hindern und zu Investitionen in den USA animieren will. Andererseits hat sich die Detroit Auto Show (14. bis 22. Jänner) als internationale Premierenmesse wieder halbwegs erfangen, und damit zu den wichtigsten Showcars und Weltpremieren.
Mit Schwerpunkt Europa-Relevanz wären das (in alphabetischer Reihenfolge und schlagwortartig) folgende: Audi Q8 Concept, A5 Cabrio. Der bullige Q8 ist zu verstehen als Hinweis, dass Audi künftig ebenfalls Coupéversionen seiner SUVs bringt. Los geht's (vermutlich 2018) ganz oben, mit dem Coupé auf Q7-Basis. Das schicke A5/S5-Cabrio hingegen rundet die 5er-Baureihe ab – und zwar heuer schon, ab zweitem Quartal.
Ford bringt Diesel-Pick-up
Wie sich die Amis einen Fullsize-SUV vorstellen, lässt sich am Chevrolet Traverse ablesen. Geheimdienstler dürfen sich freuen über ein neues Dienstmobil. Und von Disney fährt was Lustiges aus Cars 3 vor; realer Asphalteinsatz? Sicher nicht. War noch was besonders Wichtiges aus Amiland? Modellpflege für den Megaseller F150. Kernbotschaft: Der Pick-up kommt erstmals mit (V6-)Diesel. Eher unter die Kategorie Peinlichkeit fällt das auf dem Chrysler Pacifica basierende Google-Car Waymo. Am US-Markt bedeutende Typen wie der Minivan Honda Odyssey und die Limo Toyota Camry seien ebenfalls noch erwähnt.
Das seriennahe Infiniti QX50 Concept verweist auf einen baldigen neuen Mittelklasse-SUV, der coupéhaft gestylte Stinger startet bei uns bereits im Oktober als neue Top-Limousine von Kia, mit Hinterrad- und Allradantrieb. Lexus zeigt Mut in der konservativen Luxusliga mit dem Flaggschiff LS (ab Jahresende in Österreich). Für das Mercedes-E-Klasse-Coupé geht es schon im März los, Einstiegspreis: 56.120 €. Und VW schließlich zeigt die Langversion des Tiguan (Österreich-Start ist im Frühherbst) und mit dem I.D. Bus eine lässige E-Bulli-Studie – mit bis zu 600 km Reichweite. Empfehlung: unbedingt bauen. (Andreas Stockinger, 15.1.2017)