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Wie artgerecht die Tiere gehalten werden, soll nach dem Willen des deutschen Landwirtschaftsministers schon beim Einkaufen ersichtlich sein.

Foto: DPA/Hendrik Schmidt

Berlin/Wien – Die weltgrößte Agrarmesse Grüne Woche steht vor der Tür, ihre Pforten öffnet sie am kommenden Freitag. Die Veranstalter erwarten in diesem Jahr wieder mehr als 400.000 Besucher. Gut 1.600 Aussteller aus mehr als 65 Ländern, darunter auch Österreich, zeigen, was ihre landwirtschaftlichen Produkte können.

Seit Jahren nutzen auch Kritiker der modernen Ernährungsindustrie die Messe als Podium. Auch heuer haben sie zu einer Demonstration gegen konventionelle Landwirtschaft aufgerufen. Dabei ist in Berlin mit schöner Regelmäßigkeit auch der Tierschutz ein Thema. Und Deutschlands Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) rührt in Medien schon kräftig die Werbetrommel – zum Beispiel für das geplante staatliche Tierschutzlabel für Fleischprodukte. Damit soll es nun nämlich ernst werden.

Standard und Premium

In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" nennt Schmidt Details, wie er sich das Siegel vorstellt. Demnach soll es dabei voraussichtlich zwei Stufen geben, Standard und Premium. Dafür würden jeweils Anforderungen an die artgerechte Haltung definiert, in Bezug auf Platz, Spielmaterial, Stroh und Futter. "Das soll an jeder Ladentheke zu haben sein", so Schmidt.

Gemeinsam mit den Erzeugern von Fleisch und Wurst will der CSU-Politiker Standards für eine artgerechte Tierhaltung definieren, die deutlich oberhalb der gesetzlichen Vorgaben liegen. Die entsprechenden Produkte sollen mit auf der Verpackung mit dem Label versehen sein, damit sich die Konsumenten orientieren können und selbst entscheiden, ob sie für höhere Standards mehr Geld ausgeben wollen oder nicht.

EU-weit einheitliche Kennzeichnung

In der EU wird seit Jahren – ohne Ergebnis – über eine EU-weit einheitliche Tierschutzkennzeichnung für Lebensmittel diskutiert. Auch in Österreich – das Land hat zusammen mit Schweden die strengsten Tierschutzvorschriften in der EU – werden regelmäßig Debatten um artgerechte Tierhaltung geführt. Der Handel versucht sich ebenfalls in verschiedenen Tierwohlprojekten.

In Frankreich, wo Schockbilder aus Schlachthöfen für heftige Debatten sorgten, geht man zumindest beim Schlachten einen anderen Weg. Ab kommendem Jahr soll es laut einem Parlamentsbeschluss Überwachungskameras in Schlachthöfen geben. Das Gesetz wurde von der radikalen Linken auf den Weg gebracht – die Sozialisten haben sich letztlich angeschlossen. Das Gesetz wurde von der radikalen Linken auf den Weg gebracht – die Sozialisten haben sich letztlich angeschlossen. (red, 14.1.2017)