München – Der Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert-Bosch-Stiftung geht im Jahr 2017 an den irakischen Schriftsteller Abbas Khider. Die in Österreich lebende Serbin Barbi Markovic erhält ebenso wie Senthuran Varatharajah aus Sri Lanka einen Förderpreis.

Abbas Khider, 1973 in Bagdad geboren und aus politischen Gründen verfolgt, floh 1996 aus dem Land und zog vier Jahre lang als illegaler Flüchtling durch Jordanien, Libyen und die Türkei. 2000 beantragte er in Deutschland Asyl, studierte in München und Potsdam Philosophie und Literaturwissenschaft und lebt heute in Berlin. Er veröffentlichte Gedichte in arabischer und in deutscher Sprache. Der mit 15.000 Euro dotierte Hauptpreis würdigt das bisherige Gesamtwerk. Darin erweise er sich "als sprachsensibler Beobachter der Verzweiflung, Verstörtheit, Wut und Hoffnung junger Männer, die ihre Heimat verlassen müssen und Zuflucht in Europa suchen", so die Begründung der Jury.

Barbi Markovic, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik in Belgrad und Wien, den mit 7.000 Euro dotierten Förderpreis erhält sie für den teils auf Deutsch, teils auf Serbisch verfassten Roman "Superheldinnen" über drei Frauen, die sich von ihrem schmerzlichen migrantischen Hintergrund zu emanzipieren versuchen. "Der skurrile, mit bösem Humor nicht geizende Text besitzt Witz, Ironie, Tempo und Schwung", heißt es in der Begründung der Jury. Ein weiterer Förderpreis geht an Senthuran Varatharajah, seit den 80ern in Deutschland lebender Sri Lanker, für seinen "originellen, als Facebook-Dialog aufgebauten Roman 'Vor der Zunahme der Zeichen'".

Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Stiftung seit 1985 herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Die Preisträger verbindet zudem "ein außergewöhnlicher, die deutsche Literatur bereichernder Umgang mit Sprache". 2017 wird der Preis zum 33. und letzten Mal verliehen. Die Preisverleihung findet am 9. März in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz statt. Am 10. März treten die Preisträger im Literaturhaus München auf und lesen aus ihren Werken. (APA, 18.2.2017)