Michael Häupl wird die Änderungen in der Regierung am Freitag öffentlich machen.

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Andreas Schieder, Klubchef im Parlament, ist als Finanzstadtrat im Gespräch.

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Ingrid Reischl von der Wiener Gebietskrankenkasse könnte Wehsely-Nachfolgerin werden.

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Kathrin Gaal, Bezirkschefin in Favoriten, könnte Michael Ludwig ersetzen.

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Ebenfalls im Gespräch als Wohnbaustadtrat ist Peter Hanke, einer der beiden Vorstände der Wien Holding.

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Wien – Michael Häupl will die Katze respektive sein Personalpaket zwar erst am Freitagabend aus dem Sack lassen, dem Vernehmen nach scheint es aber schon relativ fix zu sein – zumindest was seine Absichten betrifft. Ob der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Chef diese am Ende auch umsetzt, wissen aber selbst Eingeweihte nicht vorauszusagen.

Häupl ist bekannt dafür, dass er so lange sondiert und probiert, bis am Ende eine Lösung steht, die möglichst wenige politische "Brösel" hinterlässt. Und das ist, gerade in der Frage der Befriedung der verfeindeten Lager in der Wiener SPÖ, ein schwieriges Unterfangen.

Für die Nachfolge von Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely soll der Wiener Bürgermeister Ingrid Reischl angefragt haben. Die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) hätte den großen Vorteil, sich in die riesige Gesundheitsmaterie nicht mehr einarbeiten zu müssen. Und dass einer ausgeschiedenen Frau eine Frau nachfolgen muss, scheint in dem Fall auch für Häupl klar zu sein.

Hacker zeigte wenig Ambitionen

Sollte diese mögliche SPÖ-interne Logik nicht schlagend werden, gilt auch Peter Hacker, Chef des Fonds Soziales Wien (FSW), als aussichtsreicher Anwärter auf den Posten. Hacker zeigte im Vorfeld aber keine sonderlich großen Ambitionen auf einen Wechsel in die Politik.

Die Nennung von Reischl, übrigens die erste Frau an der Spitze der WGKK, als möglicher Wehsely-Nachfolgerin sorgt bei hochrangigen SPÖ-Funktionären jedenfalls nicht gerade für helle Begeisterung. Reischl, die von der Gewerkschaft der Privatangestellten kommt, gilt – wie Wehsely – als harte Verhandlerin. Jedenfalls hätte sie die volle Unterstützung von GPA-Chef Wolfgang Katzian – noch zu Hans Sallmutters Zeiten galt deren Verhältnis als schwierig, mittlerweile sind die beiden enge Vertraute.

Brauners Zukunft offen

Anders stellt sich die Ausgangslage bei Finanzstadträtin Renate Brauner dar. Die stets superloyale politische Weggefährtin des Bürgermeisters soll Häupl bereits vor ihrem Kuba-Urlaub signalisiert haben, sie "klebe" nicht an ihrer Position. Häupl schwebt zwar immer noch vor, ihr den Landtagsvorsitz anzubieten – das kann er aber offenbar nicht, ohne seinen Freund Harry Kopietz, den derzeitigen Amtsinhaber, zu vergrätzen. Sollte Kopietz, was er bis dato signalisiert hat, nicht freiwillig das Feld räumen, soll sich Brauner auch mit ihrer Pensionierung sowie einer geschäftsführenden Tätigkeit in einer NGO abfinden.

Allerdings hoffen vor allem die Frauenverbände auf den Verbleib der Frauenvorsitzenden in der Wiener SPÖ. Zudem gilt Brauner ganz respektvoll als "Mama" innerhalb der Wiener Partei: Die langjährige Stadträtin trat als gewichtige Förderin des Parteinachwuchses in Erscheinung. Ihre Ablöse würde einige Nachwuchskräfte um deren Mentorin bringen.

Ludwig soll sich wehren

An Brauners Stelle soll Andreas Schieder, Klubobmann im Parlament, treten – als Finanzstadtrat dann in einer guten Position für eine (spätere) Häupl-Nachfolge. Das wiederum würde im Parlamentsklub Rochaden nach sich ziehen (siehe Artikel links unten). Denn auf Schieders Mandat im Nationalrat sollte der derzeitige Wohnbaustadtrat Michael Ludwig wechseln, der wiederum von der Favoritnerin Kathrin Gaal ersetzt würde.

Ludwig soll sich freilich mit Händen und Füßen gegen eine solche Rochade wehren – für ihn persönlich wäre das, auch finanziell, ein Abstieg. Und er, der beim letzten Parteitag ein glänzendes Ergebnis erzielte, soll mit der Macht der "Flächenbezirke" für den kommenden Parteitag drohen. Allerdings: Ludwig soll signalisiert worden sein, dass es im Landesparteivorstand eine klare Mehrheit gegen ihn geben könnte.

Ressortwechsel denkbar

Fraglich ist dennoch, ob Häupl mit einer Ablöse Ludwigs einen Kampf mit dem sogenannten rechten Lager der Partei riskieren würde. Denkbar ist auch, dass es doch Ludwig ist, der künftig für Wiens Finanzen zuständig sein wird. Dass er Wohnbaustadtrat bleibt, halten viele Funktionäre mittlerweile für ausgeschlossen. Häupl soll sich mit seiner Performance (zu wenig geförderte Wohnungen, Widerstand gegen den Bau von Gemeindewohnungen) zuletzt nicht zufrieden gezeigt haben.

Ebenfalls im Gespräch als Wohnbaustadtrat ist Peter Hanke, einer der beiden Vorstände der Wien Holding. (David Krutzler, Petra Stuiber, 18.1.2017)