Ein Foto mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sorgt für die Sperre einer FPÖ-kritischen Facebook-Seite.

Foto: APA/Gindl

Die FPÖ-kritische Satiregruppe "Blutgruppe HC Negativ" ist auf Facebook gesperrt worden. Anlass ist die Beschwerde einer FPÖ-Lokalpolitikerin, die ihr Urheberrecht verletzt sah. Dabei geht es um ein Foto, in dem die Niederösterreicherin anlässlich ihres Geburtstags von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dem Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer abgebusselt wird. Das Satireprojekt hatte das Gesicht der FPÖ-Lokalpolitikerin daraufhin durch das des gewählten US-Präsidenten Donald Trump ersetzt.

Parteizentrale informiert

"Bitte seht euch an, was diese 'Linken' aus meinem Bild gemacht haben", beschwerte sich die Frau daraufhin bei ihren Facebook-Freunden. Diese rieten ihr, die Parteizentrale zu informieren, was sie laut einem Facebook-Kommentar auch getan hat. Am Mittwoch erhielt das Satireprojekt "Blutgruppe HC Negativ" von Facebook die Meldung, dass die Fotomontage mit Trump wegen Urheberrechtsverletzungen entfernt wurde. Mittlerweile wurde die Seite "unpublished" und kann nicht mehr erreicht werden. Die Sperre soll drei Tage dauern.

Fragwürdige Inhaltssperren

Die Satiregruppe hatte vor der Sperre rund 68.000 Facebook-Fans. Im Gespräch mit dem STANDARD kritisieren die Betreiber der Seite, dass die Urheberrechtsverletzung damit begründet werde, dass die FPÖ-Lokalpolitikern das Bild "aufgenommen" habe, das Original sie tatsächlich aber zeige. Außerdem gebe es zahlreiche andere fragwürdige Inhaltsentfernungen: Ein Artikel aus dem STANDARD, der von der Seite geteilt wurde, verstieß offenbar gegen Facebooks Gemeinschaftsrichtlinien, weil darin die Worte "primitive Neger" vorkamen – es handelt sich um ein Zitat aus einer Gerichtsverhandlung.

Die FPÖ-nahe Seite unzensuriert.at freut sich darüber, dass das "linke Projekt, das unter dem Deckmantel der Satire seit Jahren Hetze gegen die FPÖ, ihre Politiker und Anhänger betreibt", nicht mehr abrufbar ist. In den Kommentaren fordern Unzensuriert.at-Nutzer eine Freiheitsstrafe für die Betreiber des Satireprojekts. (fsc, 19.1.2017)