Der Wunsch der österreichischen Bauern, viel auf Exportmärkten abzusetzen, ist durchaus verständlich. Mit den gegebenen, vergleichsweise günstigen Rahmenbedingungen bei Klima, Wasser und Böden lassen sich schnell Angebotsüberhänge produzieren, die nur auf ausländischen Märkten abgesetzt werden können.

Doch gilt es gerade in der Landwirtschaft, einiges zu bedenken – und das Desaster beim derzeit verlorenen russischen Absatzmarkt mag da ein mahnendes Signal sein. Das Russland-Embargo auf EU-Lebensmittel hat die Bauern, die in den Aufbau dieses Marktes investiert hatten, viel gekostet, keine Frage. Bedacht werden muss aber, dass auch ohne diese gegenseitigen, politisch motivierten Embargo-Winkelzüge zwischen Russland und der Europäischen Union der russische Markt "am Sand" wäre.

Ruinös für Bauern

Mit dem internationalen Verfall der Öl- und Gaspreise ging auch ein massiver Wertverlust des Rubel einher. Importierte Lebensmittel in russischen Supermärkten sind seither nur mehr für eine ganz kleine Schicht leistbar.

Die kaufkräftigen, stabilen Märkte, die die österreichische, besser: die EU-Landwirtschaft benötigt, können an einer Hand abgezählt werden: Kanada, USA, Japan, vielleicht China. Denn über Preisdumping verramschen wird man die Lebensmittel ja nicht wollen. Das wäre ruinös für viele EU-Landwirte. Und noch mehr: Es wäre ruinös für die viel ärmeren Bauern in den Zielmärkten. (Johanna Ruzicka, 22.1.2017)