Emotionaler Abschied im Wiener Gemeinderat (Wehsely mit Frauenberger).

Foto: Christian Fischer

Beifall und Blumen für die umstrittene Politikerin (Wehsely mit Häupl).

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Wien – Sonja Wehsely trat am Donnerstag gut gelaunt ans Rednerpult im Gemeinderat, um sich offiziell von und aus der Wiener Stadtregierung zu verabschieden. Sie habe als Gesundheits- und Sozialstadträtin (SPÖ) Verwaltung und Mitarbeitern "einiges an Veränderung abverlangt". Das sei "nicht einfach" und vorher auch "nicht üblich", aber "richtig und alternativlos" gewesen, sagte sie vor vollem Haus über die von ihr eingeleiteten Reformen und angesichts der Kritik, mit der sie in den vergangenen Monaten – auch parteiintern – konfrontiert war.

Dank für die "Rückendeckung" richtete Wehsely an Bürgermeister Michael Häupl, sowie etwa an ihre Mentorin Brigitte Ederer und Ex-Vizestadtchefin Grete Laska.

Frauenberger und Czernohorszky gewählt

Ihren Parteikollegen gab sie noch mit, dass sie bereit sein müssten, "Überholtes tabulos zu verändern". Wehsely war vor 14 Tagen zurückgetreten, gestern, Donnerstag erschien sie zum letzten Mal im Gemeinderat. Im April wechselt sie nach zehn Jahren als Gesundheitsstadträtin zu Siemens Healthcare nach Deutschland. Ihr Ressort übernimmt die bisherige Bildungs- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger. Ihr wiederum folgt der bisherige Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky nach.

Beide mussten mit einfacher Mehrheit in ihre neuen Funktionen gewählt werden. SPÖ und Grüne halten gemeinsam 54 von 100 Mandaten im Gemeinderat, von denen 53 anwesend waren. Für Frauenberger stimmten in geheimer Wahl nur 52 – es gab also einen oder eine Abweicherin aus den rot-grünen Reihen. Czernohorszky kam auf 58 Stimmen. Neos und ÖVP, die im Vorfeld angekündigt hatten, ihm einen "Vertrauensvorschuss" zu gewähren, unterstützten Czernohorszky also nicht geschlossen. (Christa Minkin, 26.1.2017)