Peter Simonischek ...

Foto: APA/Hochmuth

... und Valerie Pachner wurden als beste Hauptdarsteller ausgezeichnet.

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Wien – Es hätte für Peter Simonischek keine bessere Gelegenheit geben können, seinem Aberglauben abzuschwören: Dass der für seine Rolle in Toni Erdmann Nominierte Mittwochabend im Wiener Rathaus tatsächlich den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller entgegennehmen konnte, war jedenfalls keine Überraschung. Die konnte auch nicht dadurch verhindert werden, dass Simonischek bereits eine Dankesrede in der Tasche hatte.

Diese war dann auch die beste des Abends. Denn Simonischek stellte mit seinem Hinweis darauf, dass man – frei nach Klaus Maria Brandauer – ohnehin nur für den Stammtisch zu Hause Weltkarriere machen würde, auch die Frage des Abends: Wie präsentiert sich der österreichische Film im eigenen Land, und zwar nicht nur in den heimischen Kinos, sondern im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung?

Eine erste Antwort lässt sich aus der jüngsten Statistik des Österreichischen Filminstituts ablesen, der zufolge im Jahr 2015 erstmals seit sechs Jahren nur ein einziger majoritär hergestellter heimischer Spielfilm in die Kinos kam. Die zweite endete an diesem Abend an einer Bar im Vintagestil im Festsaal, an der die Ausgezeichneten mit der Trophäe in der Hand Platz nehmen durften.

Filmladen Filmverleih

Dabei hätten auch weniger Plätze gereicht, denn als großer Gewinner wurde Barbara Eders Episodenfilm Thank You for Bombing, der die Erzählungen über drei Kriegsreporter lose miteinander verknüpft, gleich in vier Kategorien ausgezeichnet, darunter als bester Film, bestes Drehbuch und für die beste Regie. Als beste Hauptdarstellerin wurde Valerie Pachner für ihre Darstellung in Dieter Berners Egon Schiele: Tod und Mädchen ausgezeichnet, zum besten Dokumentarfilm wurde Sigmund Steiners Debüt Holz Erde Fleisch, ein bemerkenswertes Porträt über den Alltag dreier österreichischer Bauern, erklärt.

Als Überraschung mag gelten, dass man sich ausgerechnet bei der Verleihung eines Filmpreises eine dramaturgische Beratung gewünscht hätte – wie auch für die als Doppelconférence angelegte Moderation von Pia Hierzegger und Beatrix Brunschko. Ganz im Gegensatz zu den am Ende des Abends wenig überraschenden Preisen. Bedauerlich, dass mit Kater von Händl Klaus ein künstlerisch besonders mutiger heimischer Film des Jahres völlig leer ausging. Hier wäre ein ebenso mutiges Zeichen notwendig gewesen. (Michael Pekler, 2.2.2017)