Die Osterhorngruppe ist für die Stadt-Salzburger, die Flachgauer und viele Oberösterreicher eines der zentralen Skitourengebiete. Das Voralpengelände ist skitechnisch ideal, zudem sind die Salzkammergutberge relativ schneesicher. Selbst in schneearmen Wintern "geht hier immer was".

Die letzten Meter am Gipfelrücken des Königsberghorns.
Foto: Thomas Neuhold

Charakteristisch sind hier neben den weiten Almflächen markante Felsbänder, welche die meist etwa 1700 Meter hohen Berge auf etwa 1300 Meter Seehöhe durchziehen. Diese Felsbarrieren machen viele Nordabfahrten in der Osterhorngruppe für Normalverbraucher zur echten Herausforderung: Die Gennerhorn-Nord oder die Nordabfahrt vom Regenspitz sind legendär und kommen gut und gerne auf 40 Grad Neigung. Das ist nur etwas für Kenner und Könner.

Nicht ganz so wild ist das Königsberghorn. Auch dieser 1621 Meter hohe Gipfel glänzt mit einer außergewöhnlichen Nordflanke: Fast 500 Höhenmeter geht es nahezu hindernislos nach unten. Lange im Schatten, gibt es hier auch im März oft noch feinste Pulverbedingungen. Eines ist aber klar: Den steilen Hang muss man natürlich auch hinauf.

Kickkehre oder Watscheltanz

Ausgangspunkt ist der große Holzplatz beim Forsthaus Unterzagl in Hintersee-Aschau etwas südlich des Ortszentrums. Von hier die Wiesen nach Nordosten hinauf, die Forststraße einmal querend, bis man nach einem kleinen Walddurchschlupf auf der Straße in den Marchgraben steht. Dieser folgt man – dabei den Bach querend – bis zu einer Abzweigung (Kartenpunkt 930 m). Hier im spitzen Winkel nach Südost entlang der Straße bis zum Ende des Grabens (Punkt 1140 m). Nun ist die Orientierung einfach: Es geht einfach den steilen Nordhang hinauf.

Anraum am Gipfelkreuz des Königsberghorns zeugt von den Stürmen der vergangenen Tage.
Foto: Thomas Neuhold

Spätestens hier fängt die Sache mit Spreu und Weizen an: Können die Aspiranten die Spitzkehren elegant und ballettähnlich mit dem Fersenkick bewältigen oder gleichen die Richtungswechsel bergan mühsamen Watschelschritten fußlahmer Enten?

Die Spur wird von den Gebietskennern jedenfalls immer an der orografisch linken Seite angelegt und leitet auf den Westrücken des Königsberghorns. Dieser führt weiter zum Gipfel.

Vom gegenüberliegenden Illingerberg ist die gewaltige Nordflanke des Königsberghorns besonders beeindruckend.
Foto: Thomas Neuhold

Fast immer ist auch der Anstieg über einen Ziehweg auf der orografisch linken Seite des Marchgrabens gespurt. Dieser Anstieg verlässt die Marchgrabenstraße bei der ersten Wiese, nachdem man die Straße erreicht hat. Für den Anstieg ist diese Variante durchaus zu empfehlen; für die Abfahrt benötigt man allerdings sehr viel Schnee, da der Steig schon ziemlich verwachsen ist.

Ausweichroute Illingerberg

Wenn die Bedingungen nicht so passen, bietet sich der 1479 Meter hohe Illingerberg als Ausweichziel an. Der Anstieg ist leicht zu finden: Vom Ende des Marchgrabens (Kartenpunkt 1140 m) folgt man der Almstraße weiter nach Südosten, bis man nach links (Norden) zu einer Hütte abzweigen kann. Von dieser ganz moderat nach Norden – ein kleineres dichteres Waldstück wird links umgangen. Die Route führt konsequent nach Norden durch gut fahrbaren Wald zum letzten Aufschwung auf den Rücken des Illingerberges. Diesen je nach Können mit Ski oder zu Fuß hinauf zum höchsten Punkt. Dieser ist mit einem Wegweiser bezeichnet. (Thomas Neuhold, 3.2.2017)