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Der Staatsfonds war im August 2016 gegründet worden, doch ist es das erste Mal, dass größere Firmenanteile an ihn übertragen werden.

Foto: AP/Yildiz

Istanbul/Ankara – Die Türkei hat staatliche Firmenanteile im Wert von dutzenden Milliarden Dollar an einen Staatsfonds übertragen, aus dem große Infrastrukturprojekte finanziert werden sollen.

Die Regierung ordnete nach Angaben vom Sonntagabend an, dass die staatliche Ziraat Bank, der 49,1-Prozent-Anteil an der Fluggesellschaft Turkish Airlines sowie der 51,1-Prozent-Anteil an der Halkbank an den Fonds übertragen werden. Auch der Anteil von 7 Prozent an Türk Telekom geht demnach an den Fonds.

"Die bestehenden Management- und Geschäftspläne der Unternehmen sowie ihre Kooperation mit relevanten Teilhabern einschließlich der internationalen Finanzinstitutionen bleiben unverändert", erklärte die Regierung. Der Staatsfonds war im August 2016 gegründet worden, doch ist es das erste Mal, dass größere Firmenanteile an ihn übertragen werden.

Lotterie und Wetten

Bisher kontrollierte der Fonds nur die Staatslotterie und eine Firma für Pferdewetten. Nun kommen auch die Erdgasfirma Botas, die türkische Post PTT sowie der staatliche Teekonzern Caykur unter seine Kontrolle. Der Ökonom Özgür Altug von BGC Capital in Istanbul schätzte die Gesamtsumme der Anteile, die dem Fonds übertragen wurden, auf 33 Mrd. Dollar (30,7 Mrd. Euro).

Laut Altug gehen die Dividenden der Firmen künftig an den Fonds statt an das Staatsbudget. Der Fonds war geschaffen worden, um Großprojekte wie den geplanten Schifffahrtskanal in Istanbul und den dreistöckigen Bahn- und Straßentunnel unter dem Bosporus zu finanzieren. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu soll er langfristig 200 Mrd. Dollar umfassen.

Die Türkei folgt mit dem Fonds dem Vorbild anderer Länder wie Norwegen, China oder den Golfstaaten, die aus ihren Fonds Großprojekte, Renten oder Sozialausgaben finanzieren. Allerdings liegt der türkische Fonds vom Volumen her bisher deutlich zurück. Norwegens Staatsfonds, der größte der Welt, umfasst 892 Mrd. Dollar und hält weltweit Anteile an rund 9.000 Firmen. (APA, 6.2.2016)