Wien/Laxenburg – Vier Monate nach Ankündigung eines filmtechnischen Kompetenzzentrums in Österreich ist die Standortfrage geklärt. Das "Film Preservation Center Austria" (FPCA) wird in Laxenburg nahe des bestehenden Filmdepots des Filmarchivs Austria angesiedelt und soll ab Dezember in den Testbetrieb starten, teilte Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) am Rande der Berlinale mit.

Das FPCA soll Technik, Know-how und Filmvermittlung im analogen Bereich unter einem Dach vereinen, um das nationale filmische Erbe in Zeiten der Digitalisierung langfristig zu sichern. Neben der originalgetreuen Erhaltung analoger Filme geht es auch darum, analoge Archivkopien von digital produzierten und von der öffentlichen Hand geförderten Filmen anzufertigen. Die Infrastruktur soll heimischen analogen Filmschaffenden offen stehen, aber auch als Geschäftsmodell dienen.

"Wir haben dann eine singuläre Stellung in Zentraleuropa, können doch alle, die kopieren müssen oder wollen, zu uns kommen", so Drozda, der eine spätere Erweiterung des FPCA zum Studienzentrum, wie es etwa Filmmuseums-Leiter Alexander Horwath vorschwebt, nicht ausschließt – wenn das auch im eher abgelegenen Laxenburg schwieriger wird.

An Infrastruktur andocken

Der Standortentscheidung liegt eine Studie des Consulting-Unternehmens "paul und collegen" zugrunde, die im Auftrag der Sektion Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt (BKA) u.a. Synergiepotenziale zwischen Filmmuseum und Filmarchiv ausmachen sollte. "Die Empfehlung hat sich deutlich herauskristallisiert, weil man in Laxenburg eine gewisse Infrastruktur hat, an die man sinnvoll andocken kann", so Drozda, der auch dem Vorschlag einer Gesellschaft nach Bürgerlichen Recht als Trägermodell folgen will.

So sollen neben dem Filmmuseum und dem Filmarchiv auch "die finanzierenden Stakeholder, sprich: das Land Niederösterreich, die Republik, die Stadt Wien" und etwaige andere Partner für den Zweck der "gemeinsamen Meinungsbildung" in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefasst werden.

Zeitplan

Bis zum Sommer soll die Arbeitsgemeinschaft gegründet und die operative Leitung ausgeschrieben werden. Nach einer Bauphase von Juli bis November sollen ab Dezember vorerst Kopierwerk und analoge Arbeitsplätze zugänglich sein, ehe das Zentrum im Jänner 2018 offiziell in Betrieb genommen wird.

Insgesamt wird der Investitionsbedarf mit rund 1,5 Millionen Euro und der laufende Betrieb ab 2018 mit 1,1 Mio. Euro veranschlagt, wobei das BKA bei der Errichtung zwei Drittel und im weiteren Verlauf ein Drittel der Kosten übernehmen will. Die genaue Kostenverteilung werde nach Präsentation der Endergebnisse der Studie Ende des Monats geklärt. (APA, 13.2.2017)