Graz – Eines der zehn zentralen Argumente, die die Initiative "Rettet die Mur" gegen das Kraftwerksprojekt vorbringt, dürfte nun zumindest teilweise relativiert sein. "Die Absagen von Risikofinanzierungspartnern zeigen die Unwirtschaftlichkeit dieses Kraftwerks", heißt es im Infoblatt der der Kraftwerksgegner.

Sie beziehen sich dabei auf den Ausstieg der Verbundgesellschaft aus dem Murkraftwerksprojekt vor einem Jahr. Das Marktumfeld sei "zu schwierig", hieß es damals. Am Donnerstag hat jetzt der Verbund offiziell bekanntgegeben, wieder einzusteigen und sich mit 12,5 Prozent, wie bereits vorab berichtet, beim Murkraftwerk zu beteiligen – plus Option auf weitere 12,5 Prozent. Es wurde vereinbart, dass der Verbund die Betriebsführung des Murkraftwerkes übernimmt und ins Management der gesamten Kraftwerkskette an der Mur integriert. "Dadurch ergeben sich Synergien, die für uns interessant sind", sagte Verbundsprecherin Ingun Metelko im Standard-Gespräch.

Der Verbund stellt sich nun auch argumentativ demonstrativ hinter das umstrittene Kraftwerksprojekt. Das Wasserkraftwerk habe die Führungsgremien beider Konzerne "vor allem auch durch eine positive Wirtschaftlichkeit überzeugt", heißt es in einer Verbund-Aussendung am Donnerstag. Das Gesamtinvestitionsvolumen liege bei 80 Millionen Euro.

Kraftwerksgegner sind unbeeindruckt

Der neuerliche Einstieg des Verbundes des Verbundes beeindruckt die Kraftwerksgegner nur marginal: "Die Finanzierung dieses Desasters gelingt der Energie Steiermark nur stückchenweise. Niemand will wirklich einsteigen. Was uns die Energie Steiermark als Erfolg verkaufen will, ist bei genauer Betrachtung nicht mehr, als die Bestätigung des wirtschaftlichen Risikos", heißt es in einer Aussendung der Plattform "Rettet die Mur".

Der Anteil des Wiener Konzerns an der Kraftwerksgesellschaft beschränke sich diesmal auf 12,5 Prozent, "woher die restlichen Millionen kommen sollen, bleibt weiter offen".

Für Freitag kündigen die Kraftwerksgegner unterdessen eine neuerliche Protestaktion auf dem Grazer Hauptplatz vor dem Rathaus an. Man wolle gegen weitere Rodungen, gegen die Feinstaub-, Lärm- und Verkehrsbelastung der "Megabaustelle" und "gegen den Verlust des natürlichen Freizeitraumes an der Mur" demonstrieren, heißt es im Aufruf. (Walter Müller, 17.2.2017)