Havanna – Kubanische Behörden haben Bücher des Berliner Ch. Links Verlags auf der jüngsten Internationalen Buchmesse in Havanna beschlagnahmt. Die Bücher seien aus dem deutschen Gemeinschaftsstand entfernt worden, teilte der Ch. Links Verlag am Mittwoch mit. Es habe sich um Titel gehandelt, die sich ganz oder teilweise mit Kuba befassen.

Die Frankfurter Buchmesse, die den Stand organisiert hatte, bestätigte den Vorgang. Zwei Personen hätten auf der Buchmesse (9. bis 19. Februar) die Bände mitgenommen. Sollte es sich um Zensur handeln, werde die Messe protestieren, sagte Sprecherin Katja Böhne.

Bei den beschlagnahmten Titeln handelt es sich um den aktuellen Band von Hannes Bahrmann "Abschied vom Mythos – Sechs Jahrzehnte kubanische Revolution", der von der Bundeszentrale für politische Bildung angekauft wurde. Auch das Lesebuch "Revolutionen" mit einem Aufsatz des ehemaligen deutschen Botschafters in Havanna, Bernd Wulffen, sei mitgenommen worden. Entfernt worden seien auch die Anthologien "Oh Du, geliebter Führer" über Personenkult sowie "Ostalgie international – Erinnerungen an die DDR von Nicaragua bis Vietnam".

Das Vorgehen erinnere an die Stasi-Zensurpraxis, erklärte Verleger Christoph Links. Auf der Leipziger Buchmesse sei die DDR ähnlich mit unliebsamen Büchern aus der Bundesrepublik umgegangen. Das Vorgehen Kubas zeuge nicht gerade von politischer Öffnung oder Liberalisierung. (APA/dpa, 22.2.2017)