Noch existieren weitere, nicht blockierte Profile der Person, in der diese Neonazi-Codes verwendet

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Er gibt an, als "Vergaser im KZ Auschwitz" zu arbeiten und früher "Reichskanzler im Führerbunker" gewesen zu sein. Sein Cover zeigt eine "Warnung": Dies sei ein "Nazi kontrollierter Facebook-Account". Auch sonst strotzt das Profil vor neonazistischen und rechtsextremen Inhalten.

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Doch für Facebook war es bei mehreren Anfragen von Usern kein Problem. Dem STANDARD liegen voneinander unabhängig gemachte Meldungen mehrere Nutzer vor, die Facebook auf das Profil aufmerksam gemacht haben. Ihnen wurde mitgeteilt, dass der Account "gegen keinen unserer Gemeinschaftsstandards verstößt".

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Facebook: "Jede Meldung wird geprüft"

Nach einer Presseanfrage bei Facebook ist das Profil dann "nicht mehr erreichbar". Den Einzelfall kommentiert Facebook nicht. Das soziale Netzwerk spricht davon, dass "jede Meldung vom Community Operations Team, also von individuellen Personen, geprüft wird." Dies erfolge in der jeweiligen Sprache, in der das Posting verfasst wird. Dafür arbeitet Facebook mit der deutschen Firma Arvato zusammen.

Kritik an Prüf-Firma

An Arvato hatte es in den vergangenen Monaten heftige Kritik gegeben. Laut einem Bericht des SZ Magazins haben Mitarbeiter bei Videos "etwa acht Sekunden Zeit", um über eine Löschung zu entscheiden. Außerdem gebe es keine Supervision, die Arbeit sei aber psychisch belastend. Politiker wie der deutsche Justizminister Heiko Maas oder die österreichische Staatssekretärin Muna Duzdar, beide Sozialdemokraten, hatten Facebook wegen seiner Löschpraktiken heftig kritisiert.

Von dem Facebook-User, dessen Profil verschwunden ist, existieren indes zwei weitere Profile. Auf diesen ist etwa zu lesen, dass er ein "stolzer Neo-Nazi!" sei. Auch 88, der Code für "Heil Hitler", findet sich mehrfach auf dem Profil. Diese Accounts wurden von Nutzern ebenfalls gemeldet, aber nicht in der Presseanfrage erwähnt – sie sind weiterhin online. (Fabian Schmid, 23.2.2017)