Susanne Schaller will mit Software ein gutes Transplantationsmonitoring ermöglichen.

Foto: privat

Linz – Verschwommene Annäherungsversuche ans Ungefähre interessieren Susanne Schaller nicht. Ihre Sache ist mehr die klare Sprache der Informatik mit ihren eindeutigen Formeln und Richtlinien. Vor allem die Bioinformatik hat es ihr angetan, die komplexe Probleme mathematisch beschreibt und praktische Lösungen dafür entwickelt.

Als Mitarbeiterin der Bioinformatik-Forschungsgruppe an der FH Oberösterreich am Campus Hagenberg beschäftigt sie sich seit mehreren Jahren mit der Entwicklung einer neuen Software zur Darstellung und Analyse des menschlichen Immunsystems. "Uns interessiert dabei zurzeit vor allem, wie sich das adaptive Immunsystem gesunder Menschen von jenem kranker unterscheidet", erklärt die Absolventin des Masterstudiums Biomedizinische Informatik der FH OÖ.

Das Wissen über die Zusammensetzung der Zellpopulationen des Immunsystems ist insbesondere bei Transplantationen wichtig: Während das Immunsystem bei der Erkennung potenzieller Krankheitserreger eine lebenswichtige Rolle spielt, kann es bei Transplantationen zu gefährlichen Abstoßungsreaktionen führen.

"Wir analysieren in enger Kooperation mit der Blutzentrale des Roten Kreuzes Oberösterreich und der Medizinischen Universität Wien die Immunsysteme von Nierenspendern und Nierenempfängern und nehmen dabei vor allem deren Diversität unter die Lupe", erläutert Susanne Schaller.

Die Frage nach der Diversität des Immunsystems ist deshalb so wichtig, weil dessen Flexibilität von der Größe seines Zellspektrums abhängt. Die Algorithmen, die Schaller entwickelt, sollen die Zuordnung von Gensequenzen zu bestimmten Gengruppen ermöglichen, um so Informationen über die genetische Diversität des Immunsystems zu bekommen.

Damit soll künftig ein besseres Transplantationsmonitoring ermöglicht werden. Das Know-how für diese komplexe Forschungsaufgabe holte sich Susanne Schaller in Österreich und in Schweden. "Nach meinem Bachelorstudium der Medizin- und Bioinformatik an der FH Oberösterreich in Hagenberg habe ich mithilfe eines Erasmusstipendiums auch an der Universität von Skövde ein Masterstudium in Bioinformatik absolviert", erzählt die ambitionierte Forscherin, die vor ihrem Studium bereits zwei Jahre als Software-Engineer beim Unternehmen DNASTAR in Wisconsin (USA) gearbeitet hat.

"Das war eine tolle Erfahrung, für die mich die praxisorientierte Ausbildung an der FH OÖ bestens vorbereitet hat." Und weil sie mittlerweile parallel zu ihrer Forschungsarbeit auch an der FH OÖ in Hagenberg Medizin- und Bioinformatik unterrichtet, kann sie die neuesten Erkenntnisse ihrer Arbeitsgruppe auch unmittelbar an die Studierenden weitergeben. "Diese Verbindung von Forschen und Lehren ist mein Traum", schwärmt Susanne Schaller.

Damit ist ihr Arbeitspensum aber noch lange nicht erfüllt, denn nebenbei schreibt die 30-Jährige Oberösterreicherin auch noch eine Dissertation an der Universität Salzburg. Flott unterwegs ist die Forscherin übrigens auch in ihrer Freizeit, die sie gerne mit ausgedehnten Motorradtouren durch Österreich und Skifahren verbringt. (Doris Griesser, 4.3.2017)