Der Pessimismus ist jenes Gefühl, das den Rechts-außen-Parteien in Europa zuletzt den stärksten Zulauf verschafft hat. Ob die AfD in Deutschland, der Front National in Frankreich oder die Wilders-Partei in den Niederlanden: Die politischen Ränder fühlen sich im Aufwind und könnten bei einer Reihe von anstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen triumphieren.

Zu den wichtigsten Erzählungen der Untergangsapologeten in Paris, Berlin und Amsterdam gehört jene, wonach Europa einen dauerhaften wirtschaftlichen Abstieg durchmacht. Genau dieses Argument könnte in sich zusammenbrechen. Es gibt erste Anzeichen dafür.

In den vergangenen Wochen trafen aus fast allen EU-Ländern gute Nachrichten ein. Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. Mit 8,1 Prozent hat die Arbeitslosenquote in der Union den tiefsten Stand seit acht Jahren erreicht. Die Wirtschaft in der Eurozone zieht an. Erstmals seit 2008 brummt Europas Konjunkturmotor lauter als jener in den USA. Die Inflation hat sich dem Zielwert der Zentralbanker angenähert, ein Anzeichen für eine Normalisierung.

Die Probleme sind freilich nach wie vor gewaltig. In Spanien und Griechenland ist die Arbeitslosigkeit extrem hoch, die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Job ist in vielen Ländern besorgniserregend. Bei allem Wachstum: Ein Boom sieht anders aus. Doch der Trend nach oben erscheint anhaltend, es ist also Zeit für etwas Optimismus.

Deutlich wird, dass die Antikrisenpolitik zuletzt einen Beitrag geleistet oder aber nicht geschadet hat. Das Spartempo wurde gedrosselt, einige Länder erhöhen wieder Investitionen und Sozialausgaben. Die Politik der Europäischen Zentralbank hat den Euro geschwächt und damit Exporteuren geholfen, ihre Waren in der Welt zu verkaufen. Die große Frage ist nun, wer die politische Ernte dieser ersten Anzeichen für einen Frühling einfahren wird. (András Szigetvari, 3.3.2017)