Eisenstadt – Die Ereignisse rund um ein nach der Jahrtausendwende in Ungarn geplantes und schließlich aufgegebenes Windparkprojekt des früheren burgenländischen Energiedienstleisters Bewag werden ab Montag im Landesgericht Eisenstadt neu aufgerollt. Elf Angeklagte müssen sich dabei vor einem Schöffensenat verantworten.

Manager von damaligen Bewag-Töchtern werden laut der mehr als 300 Seiten umfassenden Anklage verdächtigt, unter Beteiligung von Verantwortlichen der Dr. Hochegger Kommunikationsberatung GmbH bzw. der Hochegger Communications Consulting Kft. Untreue, Bestechung von Bediensteten oder Beauftragten sowie Bestechung begangen zu haben. Den Angeklagten, für die die Unschuldsvermutung gilt, wird die Verursachung eines Schadens von 180.000 Euro bis zu 3,3 Millionen Euro vorgeworfen.

Vorerst sind 14 Prozesstage angesetzt. Letzter Tag ist nach derzeitiger Planung der 5. April. Diese Verhandlungstermine sind laut Gericht grundsätzlich für die Einvernahme der Angeklagten vorgesehen. Je nach Verfahrensentwicklung könnten auch noch Zeugen geladen werden.

Ex-Manager angeklagt

Im Verfahren angeklagt sind auch die früheren Bewag-Vorstände Hans Lukits und Josef Münzenrieder. Beide Manager wurden 2011 vom Unternehmen fristlos gekündigt. Lukits und Münzenrieder wehrten sich stets gegen alle Vorwürfe und bekämpften ihre Entlassung vor Gericht. Zivilverfahren sind noch anhängig. Die Bewag wurde 2012 mit der Begas zur Energie Burgenland fusioniert. Das Unternehmen hat sich dem Strafverfahren gegen die Ex-Manager als Privatbeteiligter angeschlossen. (APA, 5.3.2017)