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Ed Sheeran pflegt ein relaxtes Verhältnis zu Copyrights und Coverversionen.

Foto: AP

Die Britin Charlotte Campbell arbeitet als Musikerin und pflegt im Internet ihre Fangemeinde. Mit der Hilfe der Nutzer konnte sie bereits die Produktion von zwei Alben per Crowdfunding realisieren. Sie tritt auch regelmäßig in kleineren Lokalitäten in London auf.

Neben eigenen Songs nimmt sie auch Coverversionen von Werken auf, die ihr gefallen. So widmete sie sich kürzlich etwa "Castle on the Hill" von Ed Sheeran. Ihre Interpretation des Liedes lud sie auf Youtube hoch. Auf Facebook informierte sie ihre Fans mit einem 15-sekündigen Vorschauclip – und handelte sich damit einigen Ärger ein.

Facebook droht mit Dauersperre

Nicht lange nach der Veröffentlichung ihres Postings sah sie sich plötzlich für drei Tage von ihrer eigenen Facebook-Seite ausgesperrt, berichtet Torrentfreak. Denn das Musiklabel Atlantic/Warner, das die Rechte am Original besitzt, hatte ihr kurzes Video wegen Copyright-Verletzung markiert.

Das soziale Netzwerk hatte darauf umgehend reagiert und dem temporären Bann auch eine scharfe Warnung ausgesprochen. Sollte Campbell erneut einen solchen Verstoß begehen, drohe ihr eine dauerhafte Sperre auf der Plattform.

Charlotte Campbell

"Ist mein wichtigstes Promotion-Werkzeug"

Für die Künstlerin ist das eine ernste Drohung. "Es klingt nicht nach viel, aber (…) Facebook ist mein wichtigstes Promotion-Werkzeug und es ist jetzt schon schwer, Aufmerksamkeit zu bekommen", sagt sie gegenüber Torrentfreak.

Sie habe im Vorhinein keinerlei Richtlinien gebrochen und war vor der Sperre auch nicht verwarnt worden. Dazu habe sie monatelang hart gearbeitet, damit ihre Videos regelmäßig von zumindest 10.000 Leuten angesehen würden. In einem Youtube-Video kritisiert sie das Vorgehen von Facebook.

Fans machen Vorfall bekannt

Dank ihren Zuhörern könnte die Angelegenheit aber ein glückliches Ende nehmen. Denn einige ihrer Fans frequentierten daraufhin Fanseiten von Ed Sheeran und berichteten über den Vorfall. Der Sänger, der unter anderem für den Titelsong des zweiten Teils der "Hobbit"-Verfilmung ("I See Fire") bekannt ist, hat ebenfalls von Campbells Misere erfahren.

Sheeran: "Ich biege das wieder hin"

"Habe gerade dein Video gesehen, [die Sperre] hat definitiv nichts mit mir zu tun", schreibt er nun in einer Facebook-Nachricht an die Sängerin. "Ich liebe es, wenn ich sehe, wie Leute meine Songs covern." Grund für die Sperre sei ein von Warner betriebener Bot, der auf Basis seines Algorithmus den Vorschauclip automatisch gemeldet hätte.

"Ich habe mit ihnen geredet und biege das wieder hin", verspricht er. "Mach weiter, mit dem was du tust., es ist toll." Campbell zeigt sich begeistert von seiner Antwort. Die Aufmerksamkeit durch das Eingreifen des Stars ist freilich auch für sie eine willkommene Unterstützung.

Entspannter Umgang mit Filesharing

Sheerans Vorgehen ist auch nicht ganz verwunderlich. Er ist schon länger bekannt für seine entspannte Einstellung zu Urheberrechten. Dem US-Sender CBS erklärte er einst in einem Interview, dass erst illegales Filesharing ihn bekannt gemacht hätte. (gpi, 10.03.2017)