"Wenn man die Frauenpolitik ins Zentrum rücken will, braucht es ein eigenständiges Ministerium", sagt Frauenring-Vorsitzende Sonja Ablinger.

Foto: Sonja Ablinger

Wien – Der Österreichische Frauenring, Dachorganisation österreichischer Frauenorganisationen, kritisiert, dass die jüngste Nachbesetzung im SPÖ-Regierungsteam nicht dafür genutzt wurde, ein eigenes Frauenministerium zu installieren. Die neue Ressortchefin Pamela Rendi-Wagner kenne sie noch nicht, man werde aber "natürlich den Kontakt und Austausch" suchen, erklärte Frauenring-Vorsitzende Sonja Ablinger.

"Es wäre wieder eine Chance gewesen, die Frauenpolitik mit einem eigenen Ministerium aufzuwerten, mit einer Koordinierungskompetenz und Budgetmitteln", stellte Ablinger im Gespräch mit der APA fest. "In den letzten Jahren hat man gesehen, dass die Frauenpolitik untergeht, wenn sie nur Unterschlupf findet in einem großen Ministerium." Ein eigenständiges Ministerium könne zwar keine Wunder wirken, räumte sie ein, es könne aber "Themen zu Themen machen". "Wenn man die Frauenpolitik ins Zentrum rücken will, braucht es ein eigenständiges Ministerium", forderte die Vorsitzende und verwies darauf, dass die Agenden aktuell mit dem "großen Ressort" Gesundheit zusammengespannt sind – zumal die Gesundheitsagenden "kein Sonntagsspaziergang" seien.

Die "To-Do-Liste" für die neue Ressortchefin sei jedenfalls "irrsinnig lange". Ablinger nannte an offenen frauenpolitischen Forderungen etwa die Einkommenstransparenz, die Arbeitsbewertung oder die Unterhaltsreform. Dies seien die dringendsten Themen, denn die ökonomische Situation von Frauen sei zentral. (APA, 12.3.2017)