Bremen/Wien –"Nachtsicht" heißt der neue "Tatort", die Bremer Kommissare Inga Lürsen und Nils Stedefreund mussten diesmal einen Verkehrsunfall aufklären, der keiner war. Ein junger Mann wird nachts von einem Auto überfahren. Es war kein Unfall, aber ein Tatmotiv scheint es vorerst auch nicht zu geben. Kurz später wird wieder ein Mann in der Nacht überfahren wird. Jetzt wird klar: Die Ermittler haben es mit einem Serientäter zu tun.

"Ein Psycho-Wimmelbild, mit einer an David Cronenbergs Filme erinnernden Fixierung auf körperliche und seelische Amputationen. Der Vater (Rainer Bock) pflegt die einbeinige und krebskranke Mutter (Angela Roy) mit Hingabe, strenger dagegen sein Regiment gegenüber dem Sohn, der schon früher aus dem Tritt geraten ist – und nun überdies eine Frau im Rollstuhl zu umsorgen hat", beschreibt Dominik Kamalzadeh den Fall im TV-Tagebuch des STANDARD. "Prothesen kommen in diesem heillos überladenen Tatort so auch besondere Aufmerksamkeit zu. Doch statt das ohnehin schon schundig-triviale Geschehen spitz und grell zu überzeichnen, setzt Regisseur Florian Baxmeyer auf psychologische Einfühlung. Das kann trotz fabelhaften Casts nur schiefgehen."

Foto: ARD/Radio Bremen

"Diese in jeder Hinsicht außergewöhnliche "Tatort"-Folge ist ein B-Movie zum Thema Mensch und Maschine geworden, ein kleiner kranker Film über das Auto als Welt- und Wohn-, als Religions- und Sexersatz. Kein Krimi für Hobbydetektive", schreibt Christian Buß im "Spiegel".

Foto: ARD/Radio Bremen

"Das Besondere an dieser düsteren Geschichte ist auch, dass sie sich zwar am Ende brav und ARD-gemäß auflöst, aber trotzdem Entscheidendes offenlässt", urteilt Katharina Riehl in der "Süddeutschen Zeitung". "Dinge nicht zu erklären, kann eine große Stärke sein für einen Film. Im deutschen Gebührenfernsehen wird davon aber nur äußerst selten Gebrauch gemacht."

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