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US-Präsident Donald Trump geriet wegen seiner nicht veröffentlichten Steuererklärung im Wahlkampf vergangenes Jahr unter Druck. Nun wurde ein Teil davon dem US-Sender MSNBC zugespielt.

Foto: REUTERS/Carlos Barria

Washington – Dem US-Sender MSNBC ist ein Teil einer mehr als zehn Jahre alte Steuererklärung von US-Präsident Donald Trump zugespielt worden. Das Dokument aus dem Jahr 2005 zeige, dass Trumps Unternehmenskonsortium damals 150 Millionen Dollar Gewinn gemacht und 38 Millionen Dollar an Steuern bezahlt habe, berichtete der Sender am Dienstag. Das Weiße Haus bestätigte die Zahlen. Es wies jedoch darauf hin, dass es die Veröffentlichung von Steuerunterlagen ohne Zustimmung des Betroffenen für illegal halte.

MSNBC

Ob aus den Unterlagen brisante Details, etwa zu Geschäftsbeziehungen nach Russland, herauszulesen sind, wurde zunächst nicht bekannt. Der Sender CNN berichtet, das FBI wolle am Mittwoch dem Abgeordnetenhaus bekanntgeben, ob die Bundespolizei eine Untersuchung zu Trumps Verbindungen nach Russland während des Wahlkampfes einleite.

Ehemaligem NYT-Journalisten zugespielt

Das dem Sender MSNBC vorliegende Material umfasste nur zwei Seiten aus einem größeren Paket an Unterlagen. MSNBC hatte das Dokument von dem Journalisten David Cay Johnston erhalten, der in der Sendung sagte, es sei in seinem Briefkasten gelandet. Johnston war unter anderem Journalist bei der "New York Times" und der "LA Times" und deckte etwa den Spionageskandal beim Los Angeles Police Department auf. Vergangenes Jahr erschien sein Buch über Trump ("The Making of Donald Trump"/"Die Akte Trump").

Johnston sagte auf MSNBC, er wisse nicht, wer ihm das Material zugespielt hätte. Er wollte allerdings nicht ausschließen, dass es Trump selbst gewesen sei, um damit von anderen Themen abzulenken.

Kritik aus dem Weißen Haus

Das Weiße Haus bezichtigte MSNBC, verzweifelt auf Einschaltquoten zu schielen, wenn der Sender einen Rechtsbruch in Kauf nehme, um Auszüge aus alten Steuerunterlagen zu veröffentlichen. Die Unterlagen enthielten laut CNN die Worte "client copy", also die beim Steuerzahler verbleibende Abschrift.

Trump war im Wahlkampf 2016 erheblich kritisiert worden, weil er eine lange währende Tradition von Präsidentschaftskandidaten brach und seine Steuerunterlagen nicht öffentlich machte. Es gilt unter Kandidaten als anständig, dies zu tun, damit die Öffentlichkeit sich ein Bild von der wirtschaftlichen Situation und etwaigen finanziellen Abhängigkeiten des Kandidaten machen kann. Kurz nach seiner Amtseinführung erklärte seine Beraterin Kellyanne Conway schließlich, dass die Erklärung die Amerikaner nicht interessiere. (APA, red, 15.3.2017)