Österreichs Hoteliers sind Nächtigungskaiser und Ertragszwerge. Manche Betriebe rechnen sich kleiner, als sie sind, vielen merkt man tatsächlich an, wie klamm sie sind. Für Investitionen gibt es kein Geld, Schwarzgeld auch nicht. Mit der Registrierkassenpflicht ist das Kassieren ohne Rechnung erheblich erschwert worden. Die Regierung verantwortet beides – verschärfte Kontrollen, was das Wirtschaften an der Finanz vorbei betrifft, aber auch den Umstand, dass es vielen Betrieben seit vergangenem Jahr noch etwas schlechter geht als ohnehin schon.

Im April ist der Mehrwertsteuersatz auf Logis von zehn auf 13 Prozent angehoben worden. "Die werden sich das Geld schon von ihren Gästen holen", hieß es vonseiten der Politik. Dem Finanzminister war es wichtiger, sich auf Dauer Zusatzeinnahmen zu sichern, als auf damals schon geäußerte Befürchtungen der Branche zu hören. Tatsächlich konnten die meisten die Steuererhöhung nur teilweise über höhere Zimmerpreise auffangen. Etwa 150 Millionen musste sich die Branche selbst aus den Rippen schneiden.

Die Industrie wollte man schonen. Zu groß war die Angst, dass es zu Produktionsverlagerungen ins Ausland kommen könnte, sollte die Belastung noch weiter steigen. Der Hotelier, dachte man, kann nicht samt Arbeitsplätzen ins Ausland flüchten. Den Gast scheint man bei dieser Überlegung vergessen zu haben. Der ist schneller weg, als man glaubt, wenn Leistung und Preis nicht mehr stimmen. (Günther Strobl, 19.3.2017)