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Wikipedia hat immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen.

Foto: ULI DECK / EPA

So mancher österreichische Nutzer der Wikipedia erlebt derzeit eine unerfreuliche Überraschung: Seit dem 12. März können zehntausende User keine Artikel mehr bearbeiten, zum Teil können sie sich überhaupt nicht mehr auf der Seite einloggen. Und das, ohne dass sie irgendein Fehlverhalten an den Tag gelegt hätten, wie "Heise online" berichtet.

Nicht durchdacht

Der Grund dafür: Ein deutscher Wikipedia-Administrator hat bei dem Versuch, Vandalismus zu bekämpfen, zu einer reichlich problematischen Maßnahme gegriffen. Hat er doch kurzerhand den gesamten IP-Block 178.190.0.0/16 gesperrt, wovon 65.536 IP-Adressen betroffen sind, die allesamt zu A1 gehören. Die Sperre wurde auf drei Monate ausgesprochen, als Grund wird "longterm abuse" genannt, also fortgesetzte Verstöße gegen die Wikipedia-Regeln.

Unwirksam

So überzogen diese Maßnahme ist, so sinnlos ist sie auch. Denn bei A1 werden die IP-Adressen dynamisch vergeben. Wer von der Sperre betroffen ist, braucht also nur seinen DSL-Router neu zu starten, um eine neue IP-Adresse zu erhalten. Und da A1 mehrere solche Blöcke betreibt, ist die Chance ganz gut, früher oder später eine IP zu erwischen, die nicht in der Sperrliste steht.

Richtlinien

An sich sind solche breitangelegten Sperren bei Wikipedia eher ungewöhnlich, genau genommen raten die Richtlinien explizit davon ab – eben weil davon schnell einmal zehntausende User betroffen sein können. Auf Nachfrage von heise.de gab es bisher keinerlei Reaktion von Wikimedia Deutschland. (apo, 21.3.2017)