Lissabon – Der frühere Schuldensünder Portugal hat im vergangenen Jahr das niedrigste Budgetdefizit seit 1974 registriert. 2016 habe sich der Fehlbetrag auf 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belaufen, teilte die Statistikbehörde INE am Freitag mit. Das sind 2,3 Prozentpunkte weniger als 2015, als Portugal wegen der Verstöße gegen die Schuldenregeln eine Strafe durch die EU drohte.

Das Defizit übertrifft das Ziel der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Antonio Costa, die Brüssel 2,2 Prozent in Aussicht gestellt hatte. Da man nach dieser ersten offiziellen Schätzung unter der in der Währungsunion erlaubten Neuverschuldungshöchstgrenze von 3,0 Prozent blieb, wird das Land von der EU-Kommission in den nächsten Monaten wahrscheinlich aus dem Verfahren wegen übermäßigen Defizits entlassen werden.

Vor Staatspleite bewahrt

2011 war Portugal von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einer Hilfe von 78 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden. Nach jahrelangen Spar- und Reformmaßnahmen und gut drei Jahren unter dem EU-Rettungsschirm steht das Land seit Mai 2014 finanziell wieder auf eigenen Beinen. (APA, 24.3.2017)