Für Lü Shao-Chia ist es eine Art Heimkehr und jedenfalls ein Höhepunkt: Das Taiwan-Philharmonic-Orchester gibt am Dienstag unter Lüs Leitung das vorletzte Konzert seiner Europa-Tournee im Wiener Konzerthaus. Der taiwanesische Dirigent hat unter anderem an der Wiener Hochschule für Musik studiert, danach als Generalmusikdirektor in Koblenz und an der Staatsoper Hannover gewirkt. Seit 2010 formt er aus dem ersten Orchester auf Formosa einen großartigen Klangkörper, der allergrößten Hörgenuss verspricht.

Nach Konzerten in Warschau, Brüssel, Linz und Berlin im Rahmen des Klara-Festivals (in diesem Jahr unter dem Motto "Home sweet home") gibt das Taiwan Philharmonic in Wien Modernes aus Fernost: Gordon Chins 3. Satz aus dessen Symphonie Taiwan. Dazu das Violin-Konzert Nr. 2 von Sergej Prokofjew (mit Ray Chen als Solist) und Schostakowitschs Symphonie Nr. 5.

Als politische Botschaft will Lü im Gespräch mit dem STANDARD die Auswahl der Stücke dennoch nicht verstanden wissen. Ihm geht es – 30 Jahre nach Gründung des Orchesters – vielmehr um künstlerische Exzellenz, die Fähigkeiten des Orchesters und – "ganz einfach das Gefühl für Musik". Eine unbedingte Empfehlung. (pra, 27.3.2017)