Mailand – Italiens Tourismusbranche spürt weiter Aufwind. Nach der Rekordzahl von geschätzt 400 Millionen Nächtigungen im Vorjahr (plus vier Prozent) rechnet der Fachverband Federalberghi heuer mit einem noch besseren Ergebnis. Ein Plus von fünf Prozent sei durchaus realistisch.

Ausschlaggebend für die positiven Erwartungen in Italien ist nicht zuletzt der Rückgang des Tourismus in arabischen Ländern, wo Terrorgefahr den ausländischen Gästestrom bremst. Davon profitieren vor allem Süditalien, Sizilien und Sardinien. Doch Federalberghi-Fachverbandspräsident Bernbò Bocca weist auf ein wachsendes Phänomen hin, das den Übernachtungsboom in Hotels dämpft. Es handelt sich um die sogenannten Schwarznächtigungen in nicht registrierten Unterkünften. Diese sollen sich im vergangenen Jahr bereits auf 600 Millionen belaufen haben.

Rückgang bei US-Gästen erwartet

Agrar- und Sporttourismus liegen im Trend. Beide Sektoren wuchsen 2016 mit je sechs Prozent stärker als der Strandtourismus. Die Fremdenverkehrsexperten der Universität Ca' Foscari in Venedig erwarten heuer 64,7 Millionen Ankünfte, vier Prozent mehr als 2016. Davon sollen 22,9 Millionen (plus zwei Prozent) aus Mitteleuropa und 10,3 Millionen (plus 4,6 Prozent) aus außereuropäischen Ländern kommen.

Während ein anhaltender Boom aus China und Japan erwartet wird, könnte sich der Zustrom aus den USA verlangsamen. Mehr Ankünfte aus Mexiko und Mittelamerika sollten das Minus kompensieren, da Touristen aus diesen Ländern die USA als Urlaubsland wegen Präsident Trump meiden werden. Auf der vom 2. bis 5. April stattfindenden internationalen Fremdenverkehrsmesse BIT in Mailand wird der Schwerpunkt dieses Jahr auf Luxustourismus gelegt. Adressiert werden vor allem chinesische Gäste. Diese geben täglich 280 Euro aus, wesentlich mehr als etwa Touristen aus Europa oder den USA. (Thesy Kness-Bastaroli, 29.3.2017)