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US-Dienste vermuten die angeblich russische Gruppe "Fancy Bears" hinter dem Hackerangriff auf US-Politiker

Foto: AP/Zemlianichenko

Wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Hackerangriffen während des US-Präsidentschaftswahlkampfs ist in Spanien ein russischer Informatiker inhaftiert worden. Der Verdächtige Piotr L. sei bereits am Freitag in Barcelona festgenommen und am Montag in Untersuchungshaft genommen worden, verlautete aus Justizkreisen in Madrid.

Die USA hätten die Auslieferung des Russen beantragt. Dieses Gesuch werde nun vom spanischen Staatsgerichtshof Audiencia Nacional in Madrid geprüft. Die US-Behörden haben nun 40 Tage Zeit, um dem spanischen Gericht Beweise zu liefern, die eine Auslieferung des Russen rechtfertigen. Bereits Mitte Jänner war der von den USA gesuchte russische Informatiker Stanislaw L. am Flughafen von Barcelona festgenommen und an die Audiencia Nacional überstellt worden.

Spam-"König"

Laut dem IT-Sicherheitsexperten Brian Krebs steckt L. hinter dem User "Servera", einem der mächtigsten russischen Cyberkriminellen. Er sei momentan unter den zehn größten Spammern der Welt, schreibt Krebs. Das rund 90.000 Computer starke Botnetz des Hackers soll in der Lage sein, über 1,5 Milliarden Spam-Mails pro Tag zu verschicken. Unklar ist derzeit, wie L. mit der angeblichen Manipulation der US-Wahl durch russische Hacker zusammenhängt.

Vor der US-Präsidentschaftswahl Anfang November waren Hackerangriffe auf die Parteizentrale der Demokraten sowie auf das Wahlkampfteam der schließlich unterlegenen demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton verübt worden. Dadurch waren Interna an die Öffentlichkeit gekommen. Nach Erkenntnissen der US-Sicherheitsbehörden steckte Russland hinter den Cyber-Attacken.

FBI-Ermittlungen

So machte FBI-Chef James Comey den russischen Staatschef Wladimir Putin persönlich verantwortlich. Dieser habe danach getrachtet, der Rivalin des heutigen US-Präsidenten Donald Trump zu schaden und den Republikaner zu begünstigen, sagte Comey vor drei Wochen bei einer Anhörung im US-Kongress. Trump hat wiederholt versichert, dass es keine Absprachen dazu zwischen seinem Wahlkampfteam und Russland gegeben habe.