Beim Begriff "Vocal Summit" ist natürlich unweigerlich an den Jazzschriftsteller, -veranstalter und produzierenden Ermöglicher glanzvoller Platten und Konzerte zu denken – also an Joachim-Ernst Berendt, der im Jahr 2000 starb. Unter "Vokal Summit" verband er einst Größen wie Lauren Newton, Jay Clayton, Jeanne Lee, Urszula Dudziak und Bobby Mc Ferrin zur Combo. Später kam es zur Neuauflage des Projektes in variierter Besetzung: Mit dabei waren in den 1990er-Jahren Jay Clayton, Urszula Dudziak, Michele Hendricks und Norma Winstone.

Selbige sind nun – nach 15 Jahren Pause – wieder zusammen, um die Möglichkeiten des Gesanges ohne instrumentale Begleitung zu zelebrieren. Es werden dabei wohl auch avancierte Gesangstechniken, also Fantasiesprache, Geschichten ohne Worte und pure Emotion eine Erzählrolle spielen.

Die Polin Urszula Dudziak etwa hat diese Kunst einst auch in psychedelischer Umgebung meisterhaft eingesetzt. Die Britin Norma Winstone wiederum war immer eine Virtuosin des Sanften, die mit angerauten Lyrismen in Balladen zur delikaten Erzählerin wurde. Die US-Amerikanerin Michele Hendrickss steht wiederum in der Tradition von Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan, ist also auch kundig, wenn es um Scatgesang geht.

US-Vokalistin Jay Clayton schließlich bürgt für subjektiven Gesang auf Basis von Jazztradition. Die Damen, mit reichlich Erfahrung, sind am Sonntag im Porgy zu hören. (tos, 11.4.2017)