Berlin – Höhere Zinsen würden nach Einschätzung der deutschen Regierung helfen, die vielfach kritisierten hohen Exportüberschüsse zu senken.

"Eine geldpolitische Straffung im Einklang mit der Wirtschaftserholung in den europäischen Volkswirtschaften würde über den Wechselkurseffekt zu einem Abbau des Leistungsbilanzsaldos beitragen", zitieren deutsche Medien am Mittwoch aus einem gemeinsamen Arbeitspapier des Finanz- und Wirtschaftsministerium.

Keine Forderung nach Zinserhöhung

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wolle das achtseitige Papier bei dem Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds Ende der Woche präsentieren. Deutschland stellt sich bereits auf weitere Kritik an den hohen Leistungsüberschüssen ein. Die deutsche Regierung fordert dem Vorausbericht zufolge in dem Text jedoch keine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank.

"Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone und die Entwicklung der Inflation könnten die EZB anhalten, eine Normalisierung der Geldpolitik zu beginnen", zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ein stärkerer Euro würde automatisch den Handelsüberschuss verkleinern." In dem Papier verweist die deutsche Regierung erneut darauf, dass der Überschuss überwiegend auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte zurückgeht und nicht auf direkte wirtschafts- oder finanzpolitische Maßnahmen. (APA, 19.4.2017)