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Die Analyse von Blutflecken spielt in der Forensik eine entscheidende Rolle. Für die Forschung dazu wird meist Schweineblut verwendet.

AP/ Daniel Roland

Krems – Wie man aus Blutflecken auf einen Mordhergang schließen kann, was sowohl Alteingesessene wie auch Zuwanderer motiviert, am Wiener Viktor-Adler-Markt einzukaufen, und wo Flüchtlinge am besten untergebracht werden können: Ein vielfältiges Spektrum von Forschungsthemen wurde vergangene Woche an der Fachhochschule IMC Krems diskutiert. Dort fand die elfte Auflage des Fachhochschul-Forschungsforums statt. FH-Forscher und Studierende aus ganz Österreich präsentierten in 22 Panels insgesamt 136 Papers.

Verbesserung der Lagerfähigkeit

Andreas Sparer hat sich in seiner Masterarbeit an der Fachhochschule Campus Wien mit Blutfleckenanalyse beschäftigt und sich dabei auf rheologische Aspekte konzentriert. Allgemein gesprochen beschäftigt sich die Rheologie mit Fließverhalten und Verformung von Materie. In der Analyse von Blutflecken werden rheologische Aspekte erst in der jüngsten Vergangenheit untersucht.

Die Anwendung der Blutfleckenanalyse bezieht sich zwar vorwiegend auf menschliches Blut, für die Forschung wird allerdings hauptsächlich Blut von Schweinen herangezogen.

Daher untersuchte Sparer in seiner Arbeit, wie sich unterschiedliche Lagermethoden auf Schweineblutproben auswirken mit dem Ziel, dessen Lagerfähigkeit langfristig verbessern zu können – und somit ergiebigeres Forschungsmaterial für die Forensik zu bieten.

Flüchtlinge auf dem Land

Einem vollkommen anderen Thema widmete sich Birgit Käsmeier vom Management-Center Innsbruck in ihrem Vortrag. In ihrer Masterarbeit hat sie untersucht, wie die Integration von Flüchtlingen in ländlichen Regionen bewerkstelligt werden kann. Eine Frage, die dabei mitschwingt, ist von aktueller politischer Relevanz: Ist es der Integration förderlich, Flüchtlinge zentral oder besser dezentral unterzubringen?

In Käsmeiers Untersuchung am Beispiel einer bayerischen Gemeinde zeigte sich, dass die Integration von Flüchtlingen dezentral auf dem Land vor allem bei Familien sehr gut funktionieren kann. Angebote, die diese benötigen, wie Kindergarten- oder Schulplätze, sind dort meist ausreichend vorhanden. Wenn es hingegen um die Integration von jungen Männern geht, ist eine zentrale Unterbringung in der Stadt für die Integration sinnvoller. Denn in erster Linie sind diese an Jobs interessiert – ihre Chancen, entsprechende Angebote zu finden, sind in der Stadt deutlich höher als au dem Land.

Sozialraum Viktor-Adler-Markt

Das Zusammenleben von alteingesessener Bevölkerung und Zuwanderern war auch Thema im Vortrag von Simone Wührer vom FH Campus Wien. In ihrer Masterarbeit "Sozialraum Markt" analysierte sie die sozialräumliche Bedeutung des Viktor-Adler-Markts. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die dortige Zunahme von Menschen mit Migrationshintergrund sowohl von alteingesessenen Wienern wie auch von zugewanderten Menschen beobachtet wurde.

Während Erstere diese Tendenz eher kritisch sahen und alten Zeiten hinterhertrauerten, nahmen Letztere die Entwicklung positiv wahr: Auch sie verglichen den Status quo mit der Vergangenheit – der Viktor-Adler-Markt erinnere sie an die guten alten Zeiten in der Heimat. (trat, 29.4.2017)