Dass Gott auch weiblich sein könnte, legte diese Installation von Ursula Beiler an der Autobahnauffahrt Kufstein Nord nahe – und sorgte damit für große Irritation.

Foto: Asfinag/Alexander Holzedl/Ursula Beiler

Hohenems – "Lässt sich die jüdische Gottheit ausstellen?", fragt eine aktuelle Lehrveranstaltung von Felicitas Heimann-Jelinek am religionswissenschaftlichen Seminar der Universität Zürich. "Ja", so lautet die Antwort einer Ausstellung, die Heimann-Jelinek gemeinsam mit Michaela Feurstein-Prasser für das Jüdische Museum Hohenems entwickelte. Unter dem Titel Die weibliche Seite Gottes soll ebendiese aufgezeigt und veranschaulicht werden.

Mit jüdischer Kulturgeschichte ist das Kuratorinnenduo seit langem befasst. Die Expertinnen arbeiteten am Jüdischen Museum Wien zusammen, bevor sie sich gemeinsam selbstständig machten. Unter dem Titel "xhibit" entwickelten sie für das Jüdische Museum Hohenems, dessen wissenschaftlichem Beirat Heimann-Jelinek seit 2003 angehört, bereits die Ausstellung Die ersten Europäer. Habsburger und andere Juden – eine Welt vor 1914. Die aktuelle Schau ist eine Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem Museum of the Bible, Washington, D.C. Sie zeigt, welche Spuren kritisches Quellenstudium und jüdische Mystik hinterlassen haben und wie vielfältig diese Traditionen auch in zeitgenössischem Kunstschaffen ihren Ausdruck finden.

Hochkarätiger Rahmen

Sowohl in der Ausstellung selbst als auch im hochkarätig besetzten Rahmenprogramm werden die anderen monotheistischen Weltreligionen ebenso auf ihre "weibliche Seite" hin befragt. Die Gestaltung der Ausstellung liegt in den bewährten Händen von Architekt Martin Kohlbauer.

Bei der festlichen Eröffnung am Sonntagvormittag überlässt Direktor Hanno Loewy das Wort der Präsidentin des Fördervereins des Jüdischen Museums Hohenems, STANDARD-Redakteurin Jutta Berger. Die Eröffnungsrede hält Bea Wyler, Rabbiner in Wettingen – die Endung auf "-er" gehört zum offiziellen Titel der Schriftgelehrten, hier ist die Wirklichkeit der Sprache also schon um einen Deut voraus. (Petra Nachbaur, 28.4.2017)