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Das Ergebnis einer rund zwölf Sekunden lang dauernden Anstrengung.

EPA/Naraong Sangnak

Atlanta/London/Wien – Wir Menschen und alle anderen Tiere tun es. Und wir brauchen dafür ziemlich genau gleich lang, egal ob es sich nun um einen Elefanten oder um eine Maus handelt. Und auch sonst gibt es beim Defäkieren quer durch die Tierwelt erstaunliche Konstanten, wie ein Team um die junge Ingenieurwissenschafterin Patricia Yang (Georgia Institute of Technology) im Fachblatt "Soft Matter" (ausgerechnet!) berichtet.

Für die Recherchen zu ihrer Studie beschränkten sich die Forscher mit dem Spezialbereich Hydrodynamik zwar auf Youtube-Videos, aber das war laut Yang ausreichend: "Es gibt eine erstaunliche Anzahl von Kackvideos online", sagte sie gegenüber dem Fachblatt "New Scientist": "Die meisten stammen von Touristen, die Tiere im Zoo dabei filmten."

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Auf diese Weise standen den Forschern Clips von immerhin 23 verschiedenen Tierarten zur Verfügung, die im Schnitt – und ohne allzu große zeitliche Abweichungen – zwölf Sekunden zum Defäkieren brauchten. Das ist im Übrigen um neun Sekunden kürzer als die durchschnittliche Urinierdauer, die Yang und ihr Team bereits 2014 im Fachblatt "PNAS" ermittelten, was ihnen 2015 den Ig-Nobelpreis für kuriose Studien eintrug.

Mathematische Modellrechnungen

Der Grund dafür ist für Yang klar: "Der Gestank zieht Raubtiere an. Wenn sich die Tiere beim Häufchenmachen mehr Zeit lassen, riskieren sie es, entdeckt zu werden." Die Forscher ermittelten aber auch noch zahlreiche weitere Variablen (Härte, Temperatur, Größe – die eher unappetitlichen Details gibt es in der Originalpublikation "Hydrodynamics of defecation") und erstellten sogar ein mathematisches Modell, das je nach Kackdauer auf die jeweiligen konkreten Verdauungsprobleme schließen lässt.

Bei Menschen seien ebenfalls zwölf Sekunden Standard, so Yang. Nicht mitgestoppt ist dabei natürlich die Zeit fürs Lesen am WC. (tasch, 28.4.2017)