London – Seit vergangenem Jahr verfolgen Polarforscher gebannt die Entwicklung am sogenannten Larsen-C-Schelfeis mit. Diese etwa 50.000 Quadratkilometer umfassende Eisfläche an der Ostküste der Antarktischen Halbinsel ist nämlich dabei aufzubrechen – wie es in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren bereits die Schelfe Larsen A und B getan haben. Wissenschafter prognostizieren das Entstehen eines Eisbergs von 175 Kilometern Länge, der auf hoher See mehrere Jahre brauchen würde, bis er abgeschmolzen ist.

Dieser Eisberg würde ein Viertel des bisherigen Schelfs umfassen und den Rest destabilisieren. Nun aber ist etwas eingetreten, was niemand vorhergesagt hatte. Wie die BBC berichtet, hat sich der etwa 180 Kilometer lange Riss im Schelfeis an der Spitze gegabelt (Bilder finden Sie hier).

Dieser seeseitig verlaufende parallele Riss, der auf Aufnahmen der "Sentinel-1"-Satelliten der Esa gesichtet wurde, ist bereits etwa zehn Kilometer lang. Auf älteren Aufnahmen war er noch nicht zu sehen. Was die Gabelung für die Entwicklung des Hauptrisses bedeutet, der pro Tag etwa einen Meter breiter wird, ist noch vollkommen unklar. (red, 3.5.2017)