Im Februar wurde begonnen, für die Wohnungen Bäume am Otto-Wagner-Areal zu fällen.

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Wien – Nach jahrelangem Nachdenkprozess sind nun die ersten Weichen für die Nachnutzung des denkmalgeschützten Otto-Wagner-Spitals (OWS) gestellt worden. Aus dem Areal in Penzing soll in Kooperation mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) langfristig ein Bildungsstandort mit universitären Universitäts- und Forschungseinrichtungen werden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Details gibt es noch nicht.

"Dies wäre eine hochwillkommene Nutzung des Otto-Wagner-Areals. Sie würde ein Stärkung des Universitäts- und Forschungsstandorts Wien bedeuten, ebenso wie für eine nachhaltige Belebung sorgen, die für den Erhalt dieses Kulturdenkmals der Stadt wesentlich ist", teilten die Stadträtinnen für Planung und Gesundheit, Maria Vassilakou (Grüne) und Sandra Frauenberger (SPÖ), in einer gemeinsamen Aussendung mit.

Am Beginn des Prozess steht eine Machbarkeitsstudie, die die BIG nun durchführen wird, um das Potenzial des Areals als Forschungsstandort auszuloten. Zeitplan gibt es noch keinen, wie BIG-Sprecher Ernst Eichinger auf APA-Anfrage mitteilte: "Wir stehen ganz am Anfang dieses Prozesses."

Spitalsbetrieb noch bis 2025

Besondere Hektik ist aber sowieso noch nicht nötig. Denn die Stadt selbst braucht das Grundstück samt Pavillons noch bis etwa Mitte 2025 für den Spitalsbetrieb. Erst dann werden die letzten Abteilungen wie geplant dort abgesiedelt sein. Dank Denkmalschutz ist der Weiterbestand der Pavillons gesichert, eine Bebauung zwischen den historischen Objekten wird nicht möglich sein. Grünflächen sollen dadurch erhalten bleiben, wie in der Rathaus-Aussendung betont wird.

Klar ist aber noch nicht, ob die BIG – laut Eigenangaben machen Bildungseinrichtungen rund zwei Drittel ihres Portfolios aus – den Gebäudebestand kaufen wird. Normalerweise trete man schon als Eigentümer auf, um dann langfristige Mietverträge abzuschließen, erklärte Eichinger. Das müsse für das OWS aber nicht zwangsweise gelten. Seitens der Stadt wäre man jedenfalls bereit zu verkaufen, falls dies eine Voraussetzung wäre, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadträtin Frauenberger.

Die nun angedachte Nachnutzung betrifft übrigens nicht den Ostteil des Areals. Dort sollen bekanntlich rund 160 Genossenschaftswohnungen entstehen, mit den Bauarbeiten ist bereits begonnen worden. Für den restlichen Teil hatte die Stadt vor geraumer Zeit ein Nachnutzungskonzept bei der stadteigenen WSE (Wiener Standortentwicklung GmbH) in Auftrag gegeben. Vorgesehen war eigentlich ein Nutzungskonzept. Die monothematische Entwicklung als Uni- und Forschungsstätte sei nicht Teil des WSE-Konzepts gewesen, hieß es heute auf APA-Nachfrage im Rathaus. Die BIG-Option habe sich parallel aufgetan. (APA, 9.5.2017)