Wien – Das rechtliche Fundament für den Hochhausbau am Wiener Heumarkt nimmt Gestalt an: Am Mittwoch wurde im zuständigen Ausschuss die Flächenwidmung für das Großprojekt mit den Stimmen von Rot-Grün abgesegnet. Der nächste Schritt erfolgt nun am 1. Juni. Dann steht der Beschluss der Widmung im Plenum des Gemeinderats auf dem Programm.

Bei der Neugestaltung des Areals zwischen Hotel Intercontinental und Konzerthaus ist die Errichtung eines 66-Meter-Hochhauses geplant. Das Hotel selbst wird abgerissen und neu gebaut. Die Fläche des Eislaufvereins wird erneuert, zudem soll eine ganzjährig nutzbare Halle geschaffen werden.

Dass die Stadtregierung den Akt erfolgreich durch den Ausschuss gebracht haben, ist keine Überraschung. Denn auch nach der Urabstimmung der Wiener Grünen – die mit einer mehrheitlichen Ablehnung des Projekts endete – ist die Mehrheit für das Projekt laut derzeitigem Stand nicht gefährdet. Lediglich drei Grün-Mandatare haben angekündigt, im Gemeinderat nicht zuzustimmen.

Protest von Bürgerinitiativen

Noch vor der Ausschusssitzung wollten einige Heumarktgegner ihrem Unmut über das Hochhaus Ausdruck verleihen und an die Gemeinderäte appellieren, die Flächenwidmung nicht abzusegnen. Rund 30 Vertreter von Bürgerinitiativen postierten sich dafür mit Trillerpfeifen und Transparenten wie "Stadtbild schützen!" und "Heumarkt Hochhaus = Waterloo der Grünen" vor dem Rathaus. Kurz blicken ließ sich auch die nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel, die der Gruppe versicherte, sie und ihre Fraktion würden deren Anliegen mit Kräften unterstützen.

Die Entscheidung der Unesco steht noch aus. Sie hat bereits angedeutet, dass die Realisierung der Heumarktpläne das Welterbeprädikat der Wiener Innenstadt eklatant gefährdet. Ein erster Schritt – also eine Aufnahme auf die Rote Liste der gefährdeten Weltkulturgüter – könnte im Sommer bei der Tagung des Welterbekomitees in Krakau gesetzt werden.

Ebenfalls auf der Tagesordnung der Sitzung vom Mittwoch stand der Beschluss über den städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und dem Investor Wertinvest. Diesem hat auch die ÖVP zugestimmt. (APA, 10.5.2017)