Wien/Brüssel/Straßburg – Die Bruttoeinspielergebnisse an europäischen Kinokassen waren 2016 leicht rückläufig. Mit 7,04 Milliarden Euro blieben die Umsätze zwar das zweite Jahr in Folge über der 7-Milliarden-Euro-Grenze, gingen jedoch im Vergleich zu 2015 um 2,3 Prozent zurück. Den höchsten Stand seit 2004 erreichte indes die Zahl der Kinobesucher, vermeldete die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle am Donnerstag.

Demnach stieg die Summe der verkauften Tickets in den 28 EU-Mitgliedsstaaten auf 991 Millionen (plus 13,3 Mio. im Vergleich zum Vorjahr). Dass die Erlöse dennoch gesunken sind, liege sowohl am Rückgang der Einnahmen in acht Ländern – darunter am stärksten in Deutschland (minus 12,3 Prozent) und Belgien (minus 10,9 Prozent) -, als auch an den gesunkenen Preisen für Kinokarten in Ländern wie Italien, Spanien und Belgien. So ist der durchschnittliche Preis für ein Ticket in der EU erstmals seit fünf Jahren gesunken – von 7,40 auf 7,10 Euro.

Österreich ist mit einem leichten Minus von 2,2 Prozent auf 133,8 Mio. Euro unter jenen acht Ländern (von 27, für die vorläufige Daten vorliegen), in denen die Erlöse zurückgingen. Auch bei den Kinobesuchern gab es nach dem sehr guten Jahr 2015 einen Rückgang von 5 Prozent auf 15,1 Millionen.

"Bridget Jones' Baby" am erfolgreichsten

Zugute kommt der Anstieg der EU-weiten Besucherzahlen einmal mehr US-amerikanischen Filmen, die 50 Millionen mehr Menschen im Vergleich zum Vorjahr ins Kino lockten. Der Marktanteil von US-Filmen stieg dementsprechend um knapp vier Prozentpunkte auf 67,4 Prozent, die Marktanteile europäische Filme gingen geringfügig auf 26,7 Prozent zurück (2015: 27 Prozent). Erfolgreichste rein-europäische Produktion war Teil Drei der "Bridget Jones"-Reihe, "Bridget Jones' Baby", mit insgesamt 16,3 Millionen verkauften Tickets in der EU.

Überhaupt sind Franchise-Filme hoch im Kurs: 15 der 20 umsatzstärksten Filmen sind Spin-offs, Sequels, Prequels oder Reboots wie der "Harry Potter"-Ableger "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" (23,4 Mio. Besucher), der es zudem als einziger europäischer Film mit US-Finanzierung in die Top 20 geschafft hat. Davor rangieren mit "Pets" (26,5 Mio.) und "Findet Dorie" (24,7 Mio.) zwei Animationsfilme an der Spitze des EU-Rankings.

Ungebrochen ist das Wachstum beim europäischen Produktionsvolumen: Mit 1.740 Filmen (4,7 Prozent mehr als 2015) wurde ein neuer Rekordwert erreicht, wobei 65 Prozent auf Spielfilme und 35 Prozent auf Dokumentationen entfallen. Die Digitalisierung der Kinos scheint indes mit rund 93 Prozent aller Leinwände in der EU nahezu abgeschlossen. (APA, 11.5.2016)